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Haben Sie schon einmal gespürt, dass ihr Herz einen „Stolperer“ macht? Das Gefühl kann unangenehm sein. Für Patienten und Patientinnen, die unter Herzrhythmusstörungen leiden, gehören unregelmäßige Herzschläge zum Alltag. Erfahren Sie hier alles zu den unterschiedlichen Formen, wie eine Behandlung aussieht und welche Folgen Herzrhythmusstörungen haben können.

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Grafische Darstellung des Herzschlags: Bei Herzrhythmusstörungen verändert sich die Kurve im EKG.
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Bei Verdacht auf schwere Herzrhythmusstörungen ist eine genaue Untersuchung des Herzschlags wichtig.

Wie kommt es zu Herzrhythmusstörungen?

Elektrische Impulse lösen den Herzschlag aus. Sie entstehen im rechten Vorhof des Herzens. Bei einem gesunden Mechanismus werden die Impulse in einem gleichmäßigen Rhythmus abgegeben und verteilen sich schnell im gesamten Herzmuskel. Je nach Belastung schlägt das Herz schneller oder langsamer. So pumpt es ausreichend Blut durch den menschlichen Körper. Der Ruhepuls von Erwachsenen liegt bei 60 bis 80 Schlägen pro Minute.1

Nun kann es passieren, dass es zu Störungen bei der Bildung der elektrischen Impulse kommt, die einen Herzschlag auslösen. Auch die Weiterleitung dieser Impulse funktioniert dadurch nicht mehr auf die gewohnte Art. Das Herz gerät aus dem Takt und es kommt zu Herzrhythmusstörungen.

Der medizinische Ausdruck hierfür lautet Arrhythmie. Ärzte und Ärztinnen verwenden den Begriff, wenn sie über bestimmte Krankheiten sprechen, die das Herz aus seinem normalen Rhythmus bringen. Es schlägt dann zeitweise unregelmäßig – hat also eine veränderte Herzfrequenz. Bei einer Herzrhythmusstörung schlägt das Herz entweder

  • zu schnell,
  • zu langsam oder
  • unregelmäßig.2

Messen Sie bei sich selbst oder einer anderen Person regelmäßig den Puls? Bei einem verlangsamten Rhythmus – weniger als 60-mal in der Minute – sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.3 Er oder sie schließt eine mögliche Bradykardie aus. Mit dem Begriff bezeichnen Mediziner und Medizinerinnen ein Herz, das zu langsam schlägt. Typische Beschwerden sind Unwohlsein und Schwindel. Die Herzrhythmusstörung kann folgende Ursachen haben:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Unterkühlung
  • Einnahme von Medikamenten

Das Gegenteil einer Bradykardie ist die Tachykardie: Der Rhythmus des Herzens ist dann – mit mehr als 100 Schlägen pro Minute – zu schnell.4 Verspüren Sie im Ruhezustand eine solch hohe Herzfrequenz, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.

Mögliche Symptome von Herzrhythmusstörungen

Dass das Herz mehrmals am Tag „stolpert“, ist nichts Ungewöhnliches. Intensive Gefühle wie Angst, andauernder Stress oder Schlafmangel können das Herz schon mal aus seinem gewohnten Rhythmus bringen.5

Dennoch sollten Sie bei den folgenden Symptomen aufmerksam werden. Sie können auf eine Herzrhythmusstörung hindeuten:

  • Herzrasen und unregelmäßiger Herzschlag
  • spürbares Herzklopfen
  • Schwindel und Übelkeit
  • Unruhe
  • Benommenheit bis hin zur Ohnmacht
  • Angstgefühle

Folgende Erkrankungen können außerdem für Arrhythmien, die einen unregelmäßigen Herzschlag verantwortlich sein:

Entstehen die Arrhythmien durch eine Erkrankung, muss diese behandelt werden, um weitere schädliche Folgen zu vermeiden.

Aufgepasst!
Behalten Sie stets im Hinterkopf: Betroffene Personen bemerken Arrhythmien nicht immer. Oftmals treten Herzrhythmusstörungen auf, ohne jegliche Symptome zu verursachen. Besonders ältere Menschen sollten sich daher regelmäßig beim Arzt oder bei der Ärztin untersuchen lassen, um Erkrankungen des Herzens rechtzeitig festzustellen. Natürlich auch dann, wenn bereits Beschwerden bestehen.

Formen der Herzrhythmusstörungen

Verändert sich der Herzschlag sehr stark, kann eine Arrhythmie auch lebensbedrohlich werden. Dafür ist die Stelle im Herzen entscheidend, wo die Herzrhythmusstörung entsteht. Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden hier zwischen Vorhofflimmern, Kammerflimmern und Extrasystolen.

Vorhofflimmern – eine Form der Herzrhythmusstörungen

Das sogenannte Vorhofflimmern zählt zu den häufigsten Formen einer Herzrhythmusstörung in Deutschland.6 Ungefähr ein Prozent der Bevölkerung ist betroffen.4 Dabei ziehen sich die Herzvorhöfe nicht mehr wie gewohnt zusammen. Das liegt oftmals daran, dass Signale nicht mehr richtig weitergeleitet werden. Dadurch pumpt das Herz weniger Blut durch den Körper und es bilden sich leichter Blutgerinnsel (Thrombus). Sie behindern an unterschiedlichen Stellen im Körper den Blutfluss. Wird das Gerinnsel nicht von einem Arzt oder einer Ärztin behandelt, kann es schlimmstenfalls zu einem Schlaganfall kommen.

Cover der Herzpost 15

Bestens informiert in Herzensangelegenheiten

Nicht nur die Diagnose Herzrhythmusstörungen verändert den gewohnten Alltag – auch andere Krankheiten, die das Herz betreffen. Wissenswertes lesen Sie in der Herzpost!

Das Tückische am Vorhofflimmern ist, dass diese Art von Herzrhythmusstörung oftmals unerkannt bleibt. Betroffene verspüren manchmal keinerlei Symptome (asymptomatisches Vorhofflimmern).7 Folgende Beschwerden können jedoch auftreten:2

  • deutlich spürbarer Herzschlag
  • Herzstolpern
  • schneller Puls
  • Benommenheit
  • Schwindel oder Schwächegefühl

Darüber hinaus unterscheiden Mediziner verschiedene Formen des Vorhofflimmerns anhand der Dauer:7

  • paroxysmales Vorhofflimmern: unregelmäßiges Auftreten, welches von selbst wieder endet
  • persistierendes Vorhofflimmern: hält länger als sieben Tage an, stoppt nicht von selbst; mittels passender Therapie behandelbar
  • permanentes Vorhofflimmern: besteht dauerhaft und länger als ein Jahr

Grundsätzlich ist Vorhofflimmern nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Unbehandelt und unerkannt erhöht es allerdings die Gefahr eines Schlaganfalls, wodurch die Lebenserwartung mitunter sinkt.

Interessant: So entsteht Vorhofflattern
Neben dem Vorhofflimmern gibt es auch das sogenannte Vorhofflattern. Bei dieser Form der Rhythmusstörung ist der Herzschlag unregelmäßig und oft beschleunigt.6 Sie geht meist vom rechten Vorhof des Herzens aus. Die normale Erregungsleitung funktioniert nicht mehr richtig und die Vorhöfe ziehen sich in einer sehr schnellen Frequenz – 240- bis 340-mal pro Minute – zusammen.6 Das ist so schnell, dass nicht jede Erregung zu den Herzkammern weitergeleitet wird. Das Herz rast und manchmal kommt es zu Schwindel, Luftnot oder Brustenge.

Von Vorhofflattern sind in der Regel nur Patienten und Patientinnen betroffen, die einen Herzinfarkt hatten oder unter Bluthochdruck leiden. Mit einem Elektrokardiogramm (EKG) kann der Arzt oder die Ärztin das Vorhofflattern feststellen und eine geeignete Behandlung einleiten.

Kammerflimmern – die gefährliche Herzrhythmusstörung

Liegt der Ursprung der Herzrhythmusstörung in einer Herzkammer, kann Kammerflimmern die Folge sein. Dabei ist die Herzfrequenz extrem hoch – über 320 Schläge pro Minute.9 Das Herz pumpt dann nicht mehr genügend Blut in den Körper.9 Mitunter kommt die Pumpfunktion auch vollständig zum Erliegen.

 

Wissenswert!
Bei einer Herzfrequenz von 250 bis 320 Schlägen pro Minute sprechen Mediziner und Medizinerinnen von Kammerflattern, das sich unter Umständen zu einem Kammerflimmern entwickelt.8

Betroffene können dann ohnmächtig werden oder erleiden einen Kreislaufstillstand. Das ist ein medizinischer Notfall, den Ärzte und Ärztinnen unbedingt behandeln müssen. Kammerflimmern tritt in manchen Fällen auch in Zusammenhang mit einem Herzinfarkt auf.

Kammertachykardie

Eine weitere Form, bei der das Herz auch ohne Belastung schnell schlägt, ist die Kammertachykardie. In der Fachsprache wird die Kammertachykardie ventrikuläre Tachykardie genannt. Sie ist meist die Folge einer Herzerkrankung, welche die Reizleitung im Herzen stört.10 Dazu zählen Herzklappenerkrankungen, Herzinsuffizienz oder ein Herzinfarkt. Ältere Menschen sind deshalb eher betroffen.10

Ist das Herz aufgrund einer solch vorangegangenen Krankheit geschädigt, entstehen in den Herzkammern viel zu schnelle Impulse.10 Sind es mehr als drei schnelle Herzschläge hintereinander mit einer Frequenz von 100 bis 250 pro Minute in der Kammer, handelt es sich um eine Kammertachykardie.10,11 Die Impulse können dann den Herzschlag kurz stark beschleunigen – meist spürbar als Herzklopfen. Nach ein paar Sekunden normalisiert sich die Herzfrequenz oft von allein wieder.10 Hält eine Kammertachykardie allerdings länger an oder kommt häufig vor, kann es zu lebensbedrohlichem Kammerflimmern kommen.
Dauert die Attacke nur Sekunden an, sind die Beschwerden oftmals sehr leicht oder fehlen ganz.10Hält sie länger an, kann die Herzrhythmusstörung zu

  • Schwindel,
  • Schwäche,
  • Atemnot,
  • Brustschmerzen,
  • Ohnmacht und
  • Kreislaufzusammenbrüchen führen.23

Gibt es in Ihrer nahen Umgebung jemanden, der eine Kammertachykardie durchlebt hat? Oder leiden Sie selbst darunter? Dann ist es völlig normal, dass diese Symptome Angst auslösen. Holen Sie sich hierzu den Rat und die Unterstützung eines Arztes oder einer Ärztin – auch um sich als außenstehende Person beraten zu lassen.

Supraventrikuläre Tachykardien

Supraventrikuläre Tachykardien sind eine häufige Ursache schneller Herzrhythmusstörungen im Bereich der Herzvorhöfe – in der Regel aber harmlos.12,13

Das Herz schlägt dann für einige Minuten sehr schnell – selten aber hält es länger als eine Stunde an.14 Bei supraventrikulären Tachykardien entsteht der Impuls für den beschleunigten Herzschlag im Bereich der Vorhöfe. Das geschieht meist aufgrund einer Störung der Reizweiterleitung.
Während des Anfalls können die Beschwerden vielfältig sein und reichen von

  • keinerlei gesundheitlichen Problemen über
  • Herzstolpern und -rasen bis hin zu
  • Schwindel oder Ohnmachtsanfällen.14

Eine supraventrikuläre Tachykardie zeigt sich oft bei jungen und gesunden Menschen.15 Für gesunde Personen ist die Form der Herzrhythmusstörung oft ungefährlich. Dennoch kann sie ein Leben lang auftreten und damit die Lebensqualität beeinflussen.16 Leiden Menschen bereits an einer Herzkrankheit, ruft die supraventrikuläre Tachykardie unter Umständen Schwindel hervor oder führt zu einem Verlust des Bewusstseins. Suchen Sie für eine entsprechende Behandlung einen Arzt oder eine Ärztin auf.

Extrasystolen – zusätzliche Herzschläge

Eine weitere Form der Herzrhythmusstörungen sind die sogenannten Extrasystolen. Dabei handelt es sich um zusätzliche Herzschläge. Sie treten unabhängig vom normalen Herzschlag auf. Betroffene empfinden sie oftmals als „Herzstolpern“ oder Aussetzer. Häufig kommen sie in Ruhe vor. Je nach Entstehungsort der Extrasystolen teilen Ärzte und Ärztinnen diese in

  • supraventrikuläre Extrasystolen (Ursprung in einem Vorhof) und
  • ventrikuläre Extrasystolen (entstehen in einer Herzkammer) ein.

Die gelegentlichen Extraschläge können ganz normal sein oder durch besondere Belastungssituationen wie

  • Übermüdung,
  • Aufregung,
  • übermäßigen Konsum von Nikotin, Kaffee und Alkohol oder
  • Medikamenteneinnahme entstehen.

Da mitunter Krankheiten Extrasystolen hervorrufen können, ist ein Arztbesuch bei wiederholtem oder erstmals langem Auftreten ratsam. Ein Arzt oder eine Ärztin klärt gemeinsam mit Ihnen die Ursache ab. Vereinbaren Sie spätestens einen Termin, wenn Sie bei sich öfter Herzstolpern feststellen.

Grundsätzlich gelten Extrasystolen als ungefährlich und ohne krankhafte Ursache. Jedoch kommt es manchmal zu Herzstechen oder Übelkeit. Das bereitet manchen Patienten und Patientinnen große Sorgen. In diesen Fällen ist die Behandlung durch den Kardiologen oder die Kardiologin meist zielführend und führt unter Umständen zur vollständigen Heilung der Extrasystolen.

Wer ist von unregelmäßigem Herzschlag und Herzstolpern betroffen?
Keine Sorge: Der Herzrhythmus ist nie ganz fehlerfrei und Unregelmäßigkeiten des Herzschlags völlig normal.17 Auch bei jungen und gesunden Menschen tauchen hin und wieder Herzrhythmusstörungen auf. Theoretisch kann es zum Beispiel jeden Tag mehrmals zu den bereits genannten „Stolperern“ kommen.2

 

Diagnose: Wie erkennen Betroffene und der Arzt oder die Ärztin Herzrhythmusstörungen?

Je nach Art der Herzrhythmusstörung nutzt ein Mediziner oder eine Medizinerin verschiedene Verfahren, um zu einer Diagnose zu gelangen. Bestimmte Körpersignale helfen zum Beispiel dabei, Vorhofflimmern zu erkennen. Ähnlich wie bei allen anderen Herzrhythmusstörungen ist ein unregelmäßiger oder schneller Puls typisch dafür. Bemerken Sie zudem die oben genannten Symptome bei sich, sollten Sie nicht zögern und einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Um die Anzeichen des Vorhofflimmerns festzustellen, lohnt es sich zudem, täglich den Herzschlag zu erfühlen oder ihn mithilfe eines Pulsmessgerätes zu messen. Scheuen Sie sich nicht davor, eine Ihnen nahestehende Person dabei um Unterstützung zu bitten.

Für die tatsächliche Diagnose einer Herzrhythmusstörung nutzt der Arzt oder die Ärztin bei der Untersuchung ein Elektrokardiogramm (EKG). Damit zeichnet er oder sie Herzmuskelströme auf und bildet sie als grafische Kurve ab. Ein Ruhe- oder Belastungs-EKG erfasst die Herztätigkeit jedoch nur für wenige Minuten.18

Bei einem Vorhofflimmern ordnet der Mediziner oder die Medizinerin meist ein Langzeit-EKG an, da die Art der Herzrhythmusstörung häufig unregelmäßig auftritt. Dabei zeichnet das Gerät die Herztätigkeit in der Regel für mindestens 24 Stunden auf.18 Bei zum Beispiel einem Kammerflimmern zeigt das EKG sofort typische Kurvenverläufe in Form von unregelmäßigen, chaotischen Zacken.

Arzt hält Tablet in der Hand und wertet einen EKG-Befund aus, der auf eine Herzrhythmusstörung hinweist.
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Arzt wertet EKG-Befund aus, welcher auf eine Herzrhythmusstörung bei seinem Patienten hindeutet.

Herzrhythmusstörungen und ihre Behandlungsoptionen

Nicht alle Herzrhythmusstörungen benötigen eine Behandlung.19 Die entsprechende Therapie richtet sich nach der Ursache. Ein harmloses Herzstolpern erfordert beispielsweise kein ärztliches Eingreifen.19 Empfinden Sie Extrasystolen ohne nachgewiesenen organischen Auslöser jedoch als sehr beängstigend, gibt es medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten.

 

Vor allem, wenn Stress zu hohem Puls und den unangenehmen Extraschlägen führt, kann der Arzt oder die Ärztin einen niedrig dosierten Betablocker verordnen. Dieser hemmt die Wirkung der Stresshormone und senkt eine erhöhte Herzfrequenz, sodass das unangenehme Gefühl des Herzstolperns nachlässt.
In folgenden Fällen leiten Ärzte und Ärztinnen ebenfalls eine Therapie ein:19

  • Es besteht die Gefahr eines plötzlichen Herztods.
  • Die Arrhythmie führt unter Umständen zu einem Schlaganfall.
  • Die Störung wirkt sich auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus.
  • Eine betroffene Person leidet beispielsweise unter Schwindel, Herzrasen oder ausgeprägtem Unwohlsein.

Treten die Herzrhythmusstörungen bei einer schweren Herzkrankheit auf, beispielsweise einer Erkrankung der Herzgefäße oder einem Herzinfarkt, stufen Ärzte und Ärztinnen sie als gefährlich ein. Dann kommen Präparate (zum Beispiel Rhythmusmedikamente wie Antiarrhythmika) zum Einsatz, die Mediziner und Medizinerinnen extra verschreiben.19 Die Mittel sollen den Herzschlag normalisieren, indem sie die Störungen unterdrücken. Zudem können sie dafür sorgen, dass die Beschwerden kürzer und seltener auftreten oder erträglicher werden. Bei Vorhofflimmern verordnet der Arzt oder die Ärztin häufig gerinnungshemmende Arzneimittel, die einem Schlaganfall vorbeugen sollen.19

Die Ruhe bewahren!
Patienten und Patientinnen reagieren unterschiedlich auf Medikamente und viele Wirkstoffe haben Nebenwirkungen. Deshalb dauert es manchmal eine gewisse Zeit, bis Ihr Arzt die passende Medikation und die richtige Dosierung bestimmt hat.

Bei der Behandlung von Vorhofflimmern kommen nicht nur Medikamente, sondern auch operative Verfahren zum Einsatz. Dazu zählt unter anderem die sogenannte (Katheter-)Ablation. Dabei führt das OP-Personal einen dünnen Schlauch (Katheter) durch eine Vene bis zum Herzen. Winzige Geräte werden dann durch den Schlauch hineingeschoben. So lässt sich der Entstehungsort der Herzrhythmusstörung bestimmen.

Durch spezielle Sonden wird das Gewebe des Reizleitungssystem, das die Störungen auslöst, mit Hitze oder Kälte verödet. Bei dem Verfahren stellt der Arzt oder die Ärztin eine künstliche und gewollte Schädigung des Gewebes her. Falsche elektrische Impulse am Vorhof, die zum Herzen weitergeleitet werden und das Vorhofflimmern auslösen, sollen dadurch verhindert werden. Die Ablation ist vor allem bei anfallsartig auftretenden Herzrhythmusstörungen erfolgreich.
Nicht immer können eine Behandlung der Grunderkrankung oder Medikamente den normalen Herzrhythmus wiederherstellen. Schnelle Herzrhythmusstörungen (beispielsweise Herzrasen oder anfallsartige Tachykardien) lassen sich dann durch einen kurzen Stromstoß beenden. Das Verfahren nennt sich Elektrokardioversion. Es findet Anwendung bei Notfällen durch den Einsatz eines Defibrillators. Grundsätzlich führen es Ärzte und Ärztinnen auch als geplanten Eingriff in kurzer Narkose durch, beispielsweise bei Vorhofflimmern.

Bei langsamen Arrhythmien setzen Mediziner und Medizinerinnen einen Herzschrittmacher ein.19 Dieser bewegt das Herz dazu, schneller zu schlagen und verringert dadurch die Beschwerden, welche bei langsamen Herzrhythmusstörungen auftreten (zum Beispiel ein Schwindelgefühl). Betroffene erhalten auch spezielle Schrittmacher (Defibrillatoren), um einen Herzstillstand zu verhindern.19

Mögliche Folgen einer Arrhythmie

Bleiben schwerwiegende Herzrhythmusstörungen unbehandelt, können sich daraus gefährliche Folgen für den Patienten und Patientinnen entwickeln. Die geläufigsten sind:

  • Herzinsuffizienz: Häufige Herzrhythmusstörungen belasten das Herz mitunter sehr stark. Daraus entwickelt sich unter Umständen eine Herzinsuffizienz – Betroffene sind schnell erschöpft, leiden unter Kurzatmigkeit und Wassereinlagerungen in den Beinen.
  • Schlaganfall: Bei starken Arrhythmien kann sich im Herz ein Blutgerinnsel bilden. Fließt es gemeinsam mit dem Blut durch den Körper, verstopft das Gerinnsel möglicherweise feinste Gefäße. Passiert das im Gehirn, zeigt sich das deutlich durch plötzlich eintretende Symptome wie starke Kopfschmerzen, Sprachverlust und Lähmungserscheinungen (häufig auf eine Körperseite beschränkt).
  • plötzlicher Herztod: Gelingt es dem Ersthelfer nicht, auftretendes Kammerflimmern mit dem Defibrillator unter Kontrolle zu bringen, ist das für die betroffene Person lebensgefährlich. Warnzeichen im Vorfeld sind beispielsweise Atemnot, Engegefühl in der Brust und Schwindel. Treten sie auf, sollten Sie das sehr ernst nehmen und sofort den Notarzt oder die Notärztin rufen.

Doch keine Angst: Durch rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Herzrhythmusstörungen ist es möglich, Maßnahmen zu ergreifen und diesen Folgen vorzubeugen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten!

 

FAQs: Wissenswertes zu Herzrhythmusstörungen

Wie erkennt man Herzrhythmusstörungen?

Eine Herzrhythmusstörung macht sich dadurch bemerkbar, dass das Herz entweder zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig schlägt.2 Ein harmloses Herzstolpern ist durchaus normal. Bei neu auftretenden Beschwerden wie Herzrasen oder einem plötzlich aussetzenden Herzschlag sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Gibt es Möglichkeiten, einer Herzrhythmusstörung entgegenzuwirken?

Hier lautet die beste Strategie: Faktoren, die eine Herzrhythmusstörungen begünstigen, bestmöglich ausschalten. Das gilt auch für die Grundkrankheit, welche die Rhythmusstörungen verursacht. Suchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin auf, um die Ursachen abzuklären.

Was ist eine Kammertachykardie?

Die Kammertachykardie bezeichnen Mediziner und Medizinerinnen auch als ventrikuläre Tachykardie. Sie ist meist die Folge einer Herzerkrankung – beispielsweise einer Herzklappenerkrankungen, Herzinsuffizienz oder eines Herzinfarkts.10 Impulse, die in den Herzkammern entstehen, beschleunigen den Herzschlag für kurze Zeit sehr stark.

Welche Symptome treten bei Kammerflimmern auf?

Typisch ist eine sehr hohe Herzfrequenz.10 Dadurch beginnt der Herzmuskel zu zittern und pumpt nicht mehr richtig. Betroffene fallen in Ohnmacht. Gelingt es Ärzten und Ärztinnen nicht, das Herz wieder schnell in einen normalen Rhythmus zu bringen, besteht Lebensgefahr.

Quellen

1 Deutsche Herzstiftung e. V.: Welcher Puls ist normal? URL: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/das-herz/welcher-puls-ist-normal, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Herzrhythmusstörung. URL: https://gesund.bund.de/herzrhythmusstoerung, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
3 Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Bradykardie. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/bradykardie.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V.: Herzrhythmusstörungen.URL: https://dzhk.de/herz-kreislauf-erkrankungen/krankheiten/herzrhythmusstoerungen/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 Techniker Krankenkasse: Was sind Herzrhythmusstörungen? URL: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/herz-kreislauf-erkrankungen/herzrhythmusstoerungen-2015360, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
6 Deutsche Herzstiftung e. V.: Vorhofflimmern: Nur jeder Zweite spürt Symptome. URL: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern/vorhofflimmern-symptome, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
7 AMBOSS GmbH: Vorhofflimmern. URL: https://www.amboss.com/de/wissen/vorhofflimmern/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
8 AMBOSS GmbH: Kammerflattern und -flimmern. URL: https://www.amboss.com/de/wissen/Kammerflattern_und_-flimmern/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
9 München Klinik gGmbH: Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie). URL: https://www.muenchen-klinik.de/herz-kreislauf-erkrankungen/herzrhythmusstoerungen-kammerflimmern-vorhofflimmern/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
10 Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Kammertachykardie. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/kammertachykardie.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
11 Georg Thieme Verlag KG: Ventrikuläre Tachykardien. URL: https://eref.thieme.de/cockpits/clInnclNotauf0001/0/coKardioAngio00031/4-5701, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
12 Universitätsklinikum Heidelberg: Supraventrikuläre Tachykardien. URL: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/erkrankungen/supraventrikulaere-tachykardien-200569, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
13 Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung: Supraventrikuläre Tachykardien: In der Regel gutartig. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/171998/Supraventrikulaere-Tachykardien-In-der-Regel-gutartig, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023..
14 Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Herzrasen (bei anfallsartiger Vorhoftachykardie). URL: https://www.gesundheitsinformation.de/herzrasen-bei-anfallsartiger-vorhoftachykardie.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
15 pA Medien GmbH: Tachykardie (Herzrasen). URL: https://www.praktischarzt.de/krankheiten/tachykardie-herzrasen/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
16 Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology: Katheterablation von supraventrikulären Tachykardien. URL: https://www.kup.at/kup/pdf/9718.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
17 Deutsche Herzstiftung e. V.: Herzrhythmusstörungen: Die Ursachen sind vielfältig. URL: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/ursachen, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
18 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Langzeit-EKG. URL: https://www.internisten-im-netz.de/untersuchungen/langzeit-ekg.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023..
19 Deutsche Herzstiftung e. V.: Behandlung von Herzrhythmusstörungen. URL: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/behandlung-und-therapie, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.

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