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Herzglykoside, auch Digitalis-Glykoside genannt, finden vor allem bei Herzinsuffizienz-Patienten mit Vorhofflimmern oder Herzrhythmusstörungen Verwendung. Die Wirkstoffe sind überwiegend pflanzlichen Ursprungs: Sie stammen aus der Fingerhutpflanze (Digitalis). Welche gewünschte Wirkung haben diese Herzglykoside auf das Herz und welche Nebenwirkungen können auftreten?

Eine lilafarbene Fingerhutpflanze, aus der die Wirkstoffe einiger Herzglykoside gewonnen werden.
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Eine lilafarbene Fingerhutpflanze, aus welcher die Wirkstoffe einiger Herzglykoside gewonnen werden.

Was sind Herzglykoside und wie wirken sie?

Herzglykoside, ebenso als herzwirksame Glykoside bekannt, umfassen Wirkstoffe, welche dazu beitragen, die Schlagkraft des Herzens zu steigern und die Herzfrequenz zu senken. Aber was sind dann Digitalis-Glykoside, kurz Digitalis? Diese Bezeichnungen werden synonym für herzwirksame Glykoside verwendet. Der Begriff Digitalis stammt eigentlich von der Fingerhutpflanze. Sie trägt den botanischen Namen Digitalis und enthält Glykoside.

Die Wirkung der Digitalis-Glykoside setzt an unterschiedlichen Stellen an:

  • steigende Pumpkraft des Herzens: Herzwirksame Glykoside sorgen dafür, dass weniger Kalzium aus den Herzmuskelzellen tritt. In der Folge nimmt die Kontraktionskraft des Herzens (Schlagkraft) zu. Das Organ schafft es damit, pro Schlag mehr Blut durch den Körper zu pumpen.
  • sinkende Herzfrequenz: Sie setzen jedoch auch im zentralen Nervensystem an. Hier reagiert das Gehirn auf die Digitalis-Glykoside, indem es ein Signal an das Herz weiterleitet, das die Reizleitung hemmt. Dadurch sinkt die Herzfrequenz, wodurch das Herz langsamer und ruhiger schlägt, durch die erhöhte Schlagkraft gleichzeitig aber auch stärker. Dies erleichtert dem Herzen die Arbeit.
  • Entlastung des Herzens: Außerdem verbessern Herzglykoside die Durchblutung der Nieren und wirken entwässernd. Dadurch nimmt der Druck in den Blutgefäßen ab, was das Herz zusätzlich entlastet.

Es ist jedoch Vorsicht geboten: Vor dem Einsatz herzwirksamer Glykoside muss der Arzt den Patienten immer ganzheitlich betrachten. Besteht zum Beispiel eine Nierenfunktionsstörung, kann das Entwässern schnell ins Gegenteil schwanken: Die Niere ist nicht in der Lage, die Flüssigkeit ausreichend auszuscheiden, der Druck in den Blutgefäßen erhöht sich und damit steigt auch die Herzbelastung.

Einsatz von Herzglykosiden bei Herzinsuffizienz

Bei einer Herzinsuffizienz geltenHerzrhythmusstörungen als typisches Symptom und gleichzeitig auch als großes Problem, da sie das Herz auf Dauer noch stärker schwächen. Hier setzt die Wirkung der Herzglykoside an: Herzwirksame Glykoside kommen vor allem bei fortgeschrittenen Herzinsuffizienz-Stadien (NYHA-Stadien 3 und 4) zum Einsatz, wenn andere Medikamente die Beschwerden nicht ausreichend lindern.

Sie sorgen dafür, dass das Herz langsamer sowie regelmäßig und ruhig schlägt. Gleichzeitig regen sie den Herzmuskel dazu an, sich stärker zusammenzuziehen und damit mit einem Schlag mehr Blut zu transportieren. Das Organ ist entlastet und die Lebensqualität des Patienten kann weitestgehend erhalten bleiben.

Nebenwirkungen von Digitalis-Glykosiden

Herzwirksame Glykoside können zwar bei Erkrankungen wie einer Herzinsuffizienz helfen, gehen oftmals jedoch auch mit unangenehmen Begleiterscheinungen einher. Zu Nebenwirkungen von Digitalis-Glykosiden zählen unter anderem:1

  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Verwirrtheit
  • Veränderung des Farbsehens

Weitere Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. 

Sollten Patienten bei der Behandlung mit Digitalis Nebenwirkungen feststellen, müssen sie unbedingt einen Mediziner zurate ziehen.

Außerdem ist bei Digitalis-Präparaten darauf zu achten, dass Patienten die Einnahmevorschriften exakt einhalten. Denn bereits ein paar Tabletten zu viel können zu einer Überdosierung und damit zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Wirkung und Nebenwirkung von Digitalis-Glykosiden liegen sehr nahe beieinander.

Arzt erklärt Herzinsuffizienz-Patienten, was er bei der Einnahme von Herzglykosiden beachten muss.
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Bei der Behandlung einer Herzinsuffizienz mit Herzglykosiden müssen sich Patienten unbedingt an die verordnete Einnahme halten.

Wann eignet sich der Einsatz von Digitalis-Glykosiden nicht?

Die Verwendung von Herzglykosiden zur Behandlung einer Herzinsuffizienz ist nicht bei jedem Patienten möglich. Unter anderem sollte bei Menschen mit folgenden Vorerkrankungen oder Beschwerden auf die Behandlung mit Digitalis verzichtet oder die Dosis darauf ausgerichtet werden:

  • Niereninsuffizienz 
  • Schilddrüsenüberfunktion 
  • starker Kalium- sowie Magnesiummangel 
  • erhöhter Kalziumspiegel 
  • Fehlfunktionen der Reizleitung des Herzens 

Welches Medikament sich für die Herzinsuffizienz-Therapie bei einem Patienten anbietet, muss der zuständige Kardiologe individuell entscheiden. Sprechen Sie mit ihm über die verschiedenen Möglichkeiten.

Quellen

1 Deutsche Apotheker Zeitung: Wechseln mit Vorsicht: Sicher von Digitoxin zu Digoxin. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/01/27/wechseln-mit-vorsicht-sicher-von-digitoxin-zu-digoxin, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 Lemmer, Björn; Brune, Kay: Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie. München: Urban und Fischer Verlag 2001. S. 252. 
3 Deutsches Schilddrüsenzentrum GmbH: Schilddrüse und Herz. URL: https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruese-und-herz/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 Georg Thieme Verlag KG: Herzwirksame Glykoside. URL: https://viamedici.thieme.de/lernmodule/pharmakologie/herzwirksame+glykoside, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 ebd.
6 ebd.

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