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Um eine Herzinsuffizienz zu diagnostizieren, stehen Ärzten und Ärztinnen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Neben einem Anamnesegespräch, Elektrokardiogramm (EKG) und Herzultraschall (Echokardiogramm) folgt zumeist die Bestimmung verschiedener Laborwerte. Doch welche Laboruntersuchungen kommen bei einer Herzinsuffizienz zum Einsatz? Was genau ist der BNP-Test und was sagt das NT-proBNP aus? Welchen Zusammenhang haben die Laborwerte mit der Herzinsuffizienz? Wir klären Sie umfangreich und anhand verschiedener Werte auf.

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Bluttests zur Diagnose einer Herzinsuffizienz

Was ist der BNP-Test?

Welche Urintests ordnen Ärzte an?

Person untersucht Laborwerte eines Herzinsuffizienz-Patienten.
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Verschiedene Laborwerte sind bei der Diagnose und Überwachung einer Herzinsuffizienz wichtig.

Bluttests zur unterstützenden Diagnose einer Herzinsuffizienz

Die Untersuchung des Blutes hinsichtlich verschiedener Laborwerte dient Ärzten und Ärztinnen zur eindeutigen Diagnosestellung einer Herzinsuffizienz. Ebenso helfen die Werte dabei, eine Prognose zu stellen, den Krankheitsverlauf zu kontrollieren und mögliche Begleiterkrankungen aufzudecken. Welche Blutwerte spielen bei Herzinsuffizienz eine wichtige Rolle?

Blutbild

Durch die Anfertigung eines Blutbilds stellt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin fest, ob eine Blutarmut beim Patienten oder bei der Patientin vorliegt: Hierfür werden die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sowie das Hämoglobin (Farbstoff der roten Blutkörperchen) genauer untersucht. Diese beiden Werte geben einen Hinweis, ob der Sauerstofftransport im Körper gesichert ist. Eine zu geringe Konzentration kann beispielsweise verantwortlich für Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder geringe Belastbarkeit sein – gleichzeitig sind dies aber die typischen Symptome bei Herzinsuffizienz. Darüber hinaus kann ein niedriger Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) ein Anzeichen für eine Blutarmut (Anämie) sein.1

Verordnet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin ein Diuretikum, sollte er oder sie das Blutbild regelmäßig überprüfen, da das Medikament in seltenen Fällen den Wert der Erythrozyten verändern kann.2

Was ist ein Diuretikum?

Diuretika sind Arzneimittel, die insbesondere zur Behandlung von Ödemen (Wasseransammlungen im Körper) im Rahmen einer Herzinsuffizienz eingesetzt werden können. Sie weisen einen harnfördernden Effekt auf und sollen die Wasseransammlungen, wie sie bei dem Herzleiden oftmals der Fall sind, ausschwemmen.

Elektrolyte

Elektrolyte (Blutsalze) wie Magnesium oder Kalium leisten einen wichtigen Beitrag zur elektrischen Stabilisierung der Herzzelle und somit zur deren normalen Funktion.3 Liegt ein Mangel dieser beiden Blutsalze vor, kann das Herzrhythmusstörungen verursachen oder verstärken. Auch wirken sich Diuretika möglicherweise negativ auf den Elektrolythaushalt aus. Ein normaler Magnesiumwert liegt bei Frauen zwischen 1,9 bis 2,5 Milligramm pro Deziliter, bei Männern bei 1,8 bis 2,6 Milligramm pro Deziliter.4 Der optimale Kaliumgehalt im Blut für Frauen und Männer sollte sich zwischen 3,6 bis 5,0 Millimol pro Liter einpendeln.5

Kreatinin

Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffs Kreatin, der über die Niere ausgeschieden wird. Der Laborwert gibt einen Anhaltspunkt über die Funktion der Nieren, die sich infolge einer Herzinsuffizienz verschlechtern kann. Das äußert sich in einem zu hohen Kreatininanteil im Blut, da die Niere das Kreatinin nicht mehr optimal abbaut. Ein optimaler Wert für Frauen liegt zwischen 0,5 bis 0,9 Milligramm pro Deziliter – bei Männern bis zu 1,1 Milligramm pro Deziliter.6

Nüchternblutzucker

Auch die regelmäßige Kontrolle des Nüchternblutzuckers sollten behandelnde Ärzte und behandelnde Ärztinnen anordnen. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann einen Hinweis auf Diabetes mellitus als Folgeerkrankung einer Herzinsuffizienz geben. Die Zuckerkrankheit gilt umgekehrt ebenso als Risiko für die Entwicklung eines Herzleidens. Die Obergrenze des Nüchternblutzuckers ist 109 Milligramm pro Deziliter, die Untergrenze 70 Milligramm pro Deziliter.7 Beide Werte gelten für Frauen und Männer gleichermaßen.

Leberenzyme

Darüber hinaus kann die Leber unter den Folgen einer Herzinsuffizienz leiden, weshalb ein Arzt oder eine Ärztin Werte verschiedener Leberenzyme untersuchen sollte. Dazu gehören beispielsweise:

  • Alanin-Aminotransferase (ALT)
  • alkalische Phosphatase
  • Glutamatdehydrogenase
  • Gamma-Glutamyltransferase
  • Aspartat-Aminotransferase (AST)

Eine veränderte Konzentration dieser Leberenzyme sollten Sie ernst nehmen.

BNP-Test: Spezielle Blutuntersuchung bei Herzinsuffizienz

Im Rahmen der Herzinsuffizienz-Diagnose greifen Mediziner und Medizinerinnen für gewöhnlich auf den BNP-Test zurück. Da das Herz bei einer Herzinsuffizienz aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen im Raum zwischen Brustkorb und Lunge unter Druck steht, schüttet es vermehrt das Hormon BNP (B-Type Natriuretic Peptide) aus.8 Grundsätzlich gilt ein BNP-Wert bis zu 100 Nanogramm pro Liter Serum als normal.8

Je höher der BNP-Wert ist, desto wahrscheinlicher leidet der Patient oder die Patientin an einer Herzinsuffizienz. Kommt es dann noch zu den typischen Beschwerden der Herzkrankheit, wie Atemnot und schneller Ermüdung, bedeutet das in der Regel eine eindeutige Diagnose.

Schon gewusst?

Die Vorstufe des BNP, das sogenannte NT-proBNP (N-Terminal pro-Brain Natriuretic Peptide), ist ein weiterer wichtiger Biomarker bei einer Herzinsuffizienz.Häufig ziehen Ärzte und Ärztinnen diesen dem BNP-Wert vor, da NT-proBNP längere Zeit im Blut nachweisbar ist.10 Ist der NT-proBNP-Wert erhöht, kann das auf eine Herzschwäche hindeuten.11 Je höher der Anteil des NT-proBNP im Blut (Obergrenze liegt bei 125 Pikogramm pro Milliliter), desto schwerwiegender verläuft meist die Herzinsuffizienz und desto schlechter ist die Prognose.12  Ist der NT-proBNP-Wert zu hoch, können aber auch eine Nierenschwäche und Leberzirrhose, bekannt als Schrumpfleber, die Ursache sein. 13 Jüngere Untersuchungen haben gezeigt, dass ein extrem hoher NT-proBNP-Wert von über 3000 pg/ml hauptsächlich durch eine eingeschränkte Nierenfunktion bei älteren Betroffenen über 80 Jahren bedingt ist.14

Der Normalwert des NT-proBNP ist alters- und geschlechtsabhängig. 13 Als Normalwerte des NT-proBNP gelten für Frauen unter 50 Jahren Werte von weniger als 155 pg/ml.13 Im Alter zwischen 50 bis 65 Jahren sind Werte unter 222 pg/ml normal.13 Bei Männern unter 50 Jahren hingegen gelten Werte unter 84 pg/ml als unauffällig, während der Wert im Alter zwischen 50 bis 65 Jahren weniger als 194 pg/ml betragen sollte.13

Darüber hinaus ziehen Ärzte und Ärztinnen mithilfe des NT-proBNP-Werts Rückschlüsse auf den Erfolg der aktuelle Therapie.9

Urintests: Wichtige Laborwerte für Herzinsuffizienz-Betroffene

Urintests haben im Zusammenhang mit einer Herzinsuffizienz ebenso eine Bedeutung: Verschiedene Laborwerte dienen Ärzten und Ärztinnen dazu, die Krankheit zu diagnostizieren, zu überwachen oder eventuelle Folgeerkrankungen zu erkennen. Welche Tests sind besonders relevant?

Urinstatus

Ein Urinstatus ist eine umfangreiche Laboruntersuchung des Urins bezüglich.15

  • Farbe, Konzentration und Klarheit
  • chemischer Zusammensetzung
  • bakterieller Bestandteile

Mithilfe dieses Verfahrens sollen Blutungen im Bereich des Harn- oder Nierensystems ausfindig gemacht werden. Darüber hinaus eignet sich ein Urinstatus auch zur Kontrolle von Diabetes mellitus, der häufig mit einer Herzinsuffizienz einhergeht.

Kreatinin

Der Kreatininwert kann nicht nur über das Blut bestimmt werden – auch mittels Untersuchung des Urins ist dies möglich. Wie beim Bluttest gibt er Aufschluss über die Gesundheit der Nieren und steht somit in engem Zusammenhang zur Herzinsuffizienz.

Eiweiß

Grundsätzlich scheidet der menschliche Organismus nur wenig bis kein Eiweiß über den Urin aus. Wird allerdings durch eine Laboruntersuchung ein erhöhter Wert an Eiweiß festgestellt, kann das ein Anzeichen für eine gestörte Funktion der Nieren sein.

Quellen

1 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Hämoglobin – Warum wird der Hämoglobin-Wert gemessen? URL: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/haemoglobin.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 Stiftung Warentest: Schleifendiuretika: Furosemid, Piretanid und Torasemid. URL: https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/schleifendiuretika-furosemid-piretanid-und-torasemid-w992/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
3 Deutsche Herzstiftung e. V.: Herzrhythmusstörungen: Kalium- und Magnesiummangel können sie auslösen oder verstärken. URL: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/kalium-und-magnesiummangel, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Magnesium – Warum wird der Magnesium-Wert gemessen? URL: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/magnesium.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Natrium – Warum wird Natrium gemessen? URL: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/natrium.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
6 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Kreatinin – Warum wird der Kreatinin-Wert gemessen? URL: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/kreatinin.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
7 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Glukose – Warum wird der Glukose-Wert gemessen? URL: https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/glukose.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
8 Altenberger, Johann/Bauer, Wolfgang: Herzschwäche. Wien: Verlagshaus der Ärzte GmbH 2015. S. 48.
9 Deutsche Herzstiftung e. V.: Was ist chronische Herzschwäche? URL: https://www.herzstiftung.de/herz-sprechstunde/stellungnahme/chronische-herzschwaeche, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
10 Piper, Wolfgang: Innere Medizin. Berlin: Springer-Verlag 2012. S. 9.
11 Deutsche Herzstiftung e. V.: Diagnostik der Herzmuskelentzündung. URL: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzmuskelentzuendung/diagnose, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
12 Piper, Wolfgang: Innere Medizin. Berlin: Springer-Verlag 2012. S. 87.
13 Doccheck Flexikon: NT-proBNP. URL: https://flexikon.doccheck.com/de/NT-proBNP, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
14 BMC Cardiovasc Disord: Association of cardiac and renal function with extreme N-terminal fragment pro-B-type natriuretic peptide levels in elderly patients. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22834778/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.​​​​​​​
15 Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Urintests verstehen. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/urintests-verstehen.2212.de.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.

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