Patienten und Patientinnen mit der Diagnose Herzinsuffizienz können zunächst nicht viel mit der Erkrankung anfangen. Ein schwaches Herz klingt erst einmal nicht dramatisch und wird auf das zunehmende Alter geschoben. Wenn klar wird, dass die Herzschwäche eine ernst zu nehmende, lebensbedrohliche Erkrankung ist, stellt sich die Frage: Ist eine Herzinsuffizienz heilbar und wie hoch ist die Lebenserwartung?
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Therapietreue und Bewegung können die Lebenserwartung von Menschen mit Herzinsuffizienz verbessern.
Herzinsuffizienz: Heilbar oder nicht?
Nach derzeitigem Stand der Medizin ist die Herzinsuffizienz nicht heilbar, aber gut behandelbar. Das Tückische an der Erkrankung ist, dass sie von vielen Betroffenen zu Beginn nicht bemerkt wird und ungehindert fortschreitet, sich also im Laufe der Zeit verschlechtern kann. Unbehandelt lässt sich die Erkrankung nicht aufhalten. Deshalb ist das rechtzeitige Erkennen einer Herzschwäche so wichtig, um die Ursachen festzustellen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz ist nicht nur dazu da, das Fortschreiten der Erkrankung so lange wie möglich hinauszuzögern, sondern auch, um die begleitenden Symptome zu lindern. Wasseransammlungen im Gewebe, Erschöpfung und Atemnot sollen mit der auf den Patienten oder die Patientin abgestimmten Behandlung verbessert werden. Dadurch können Betroffene einerseits ihr Leben wieder unbeschwerter genießen, andererseits bessern sich auch die Prognose und Lebenserwartung bei Herzinsuffizienz.

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Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Herzinsuffizienz?
Studien haben ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit für Menschen mit Herzinsuffizienz bei 50 Prozent liegt, die nächsten fünf Jahre nach der Diagnosestellung zu überleben.1 Das klingt beim ersten Lesen jetzt erstmal grausam. Generell gilt jedoch, je eher eine Herzinsuffizienz diagnostiziert wird, desto höher ist die weitere Lebenserwartung. Mit der richtigen Behandlung und der Mitarbeit der Patienten und Patientinnen können zusätzliche Lebensjahre gewonnen werden.
Lange Zeit ging man davon aus, dass sich Personen mit Herzschwäche nicht belasten sollten, um das Herz zu schonen. Viele Betroffene wurden dadurch noch schwächer und konnten ihren Alltag nicht mehr meistern. Heute sind sich Fachleute einig: Mit Bewegung lässt sich die Herzinsuffizienz zwar nicht heilen, aber regelmäßige Aktivität leistet einen wichtigen Beitrag zur Besserung des Befindens. Denn: Bewegung trainiert nicht nur das Herz, sondern stärkt auch Muskulatur und Knochen.
Wie Sie die körperliche Belastbarkeit steigern können, erfahren Sie mit unseren Bewegungstipps.
Eigenen Gesundheitszustand beobachten und sich mitteilen
Bei einer Herzinsuffizienz ist die Therapietreue sehr wichtig. Das bedeutet: Betroffene sollten ihre Medikamente regelmäßig einnehmen, auch wenn die Herzinsuffizienz nicht heilbar ist. Haben Sie mit sich und der Wirkung der Medikamente Geduld, manchmal braucht es eine Weile, bis Sie eine Besserung spüren. Teilen Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin unbedingt mit, wenn Sie mit der Behandlung nicht zufrieden sind, Ihnen noch etwas unklar bezüglich der Einnahme ist oder sich auf Dauer keine Besserung der Symptome einstellt. Mediziner und Medizinerinnen können mit Ihnen klären, ob die Dosis angepasst werden muss oder ob ein anderes Medikament bei Ihnen mehr Wirkung zeigt als die bisher eingenommenen.
Um Ihren Gesundheitszustand festzuhalten, können Sie das Herzschwäche-Tagebuch nutzen. Das ermöglicht es Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, den Verlauf der Herzschwäche besser einzuschätzen.
Seien Sie sich stets bewusst, dass auch mit der medikamentösen Therapie eine spontane Verschlechterung Ihres Gesundheitszustandes eintreten kann. Das ist zum Beispiel bei zusätzlichen Belastungen wie Infektionen oder warmem Sommerwetter der Fall. Geht es Ihnen schlechter als sonst, teilen Sie sich Ihren Angehörigen und Arzt oder der Ärztin mit. Denn aus einer chronischen Herzinsuffizienz kann sich eine akute Herzinsuffizienz entwickeln, die sofort behandelt werden muss.
Lesen Sie dazu auch: Wie den Herzinsuffizienz-Notfall erkennen?
Quellen
1 Ärzteblatt: Medizinreport: Chronische Herzinsuffizienz: Die Zahl der Patienten steigt, aber auch die der differenzierten Therapien. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/180274/Chronische-Herzinsuffizienz-Die-Zahl-der-Patienten-steigt-aber-auch-die-differenzierter-Therapien, zuletzt aufgerufen am 17.02.2025.