Es gehört zu Ihrer morgendlichen Routine, sich zwei oder gar drei Paar Socken über die klammen Füße zu ziehen, und Sie leiden häufig an Konzentrationsschwäche oder Schwindelanfällen? Hinter diesen Beschwerden kann ein niedriger Blutdruck stecken. Doch wann ist der Druck in den Blutgefäßen eigentlich zu niedrig? Und was hat das Ganze mit Herzschwäche zu tun? Wir geben Antworten auf diese Fragen.
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Leiden Sie an Hypotonie, sollten Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen.
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Was ist Hypotonie?
Mit Blutdruck meinen Mediziner den Druck in den großen Blutgefäßen unseres Körpers. Bei einem gesunden Erwachsenen gilt ein Wert von 120 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) systolisch und 80 mmHg diastolisch als Norm für den Blutdruck.1
Interessant:
Die Systole meint den Vorgang, bei dem der Herzmuskel Blut in den Organismus pumpt. Die Diastole gibt wiederum an, wie viel Blut in der Entspannungs- und Füllungsphase wieder zurück in die Herzkammern fließt.
Besteht ein Blutunterdruck, auch arterielle Hypotonie oder kurz Hypotonie genannt, gelangt zu wenig sauerstoffreiches Blut in die Organe, Muskeln und andere Bereiche des Körpers. Aber ab wann ist der Blutdruck zu niedrig? Gemeinhin sprechen Mediziner bei Männern ab einem systolischen Wert unter 110 mmHg und bei Frauen unter 100 mmHg von Hypotonie.2 Eine niedrige Diastole steigt dabei nicht über 60 mmHg.3 Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Blutdruck zu niedrig ist, sollten Sie Ihren Hausarzt darauf ansprechen – er leitet gezielte Untersuchungen ein.
Zu niedriger Blutdruck: Formen und Ursachen der Hypotonie
Leiden Menschen an Blutunterdruck, kann das unterschiedliche Auslöser haben. Sie bestimmen wiederum die Form der Hypotonie.
Primäre, idiopathische Hypotonie
Mediziner sprechen bei einer primären, idiopathischen Hypotonie auch von konstitutionellem Blutunterdruck. In diesem Fall ist die Ursache des zu niedrigen Blutdrucks unklar.
Die Vermutung besteht, dass ein körpereigenes Regulationssystem erblich bedingt nicht einwandfrei funktioniert. Dies macht sich wiederum in Bluthochdruck oder zu niedrigem Blutdruck bemerkbar.
Der Körper verfügt eigentlich über ein ausgeklügeltes System, das zur Regulierung des Blutdrucks beiträgt: In den Gefäßwänden vieler großer Schlagadern befinden sich sogenannte Barorezeptoren. Sie nehmen das Ausmaß der Gefäßdehnung wahr. Bei Bluthochdruck sind die Blutgefäße stark gedehnt, während bei Hypotonie wenig Druck besteht. Basierend darauf senden die Rezeptoren Informationen an das Stammhirn. Das löst eine entsprechende Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems aus, um den Druck wieder zu regulieren.
Zudem reagiert auch die Niere bei zu niedrigem Blutdruck. Sobald der Druck in dem zur Niere führenden Gefäß sinkt, schüttet sie das Hormon Renin aus. Folglich verengen sich die Gefäße und der Körper scheidet weniger Kochsalz und Harn aus, wodurch der Druck in den Gefäßen erneut ansteigt. Reagieren die Barorezeptoren nicht ausreichend oder schüttet die Niere zu wenig Renin aus, spiegelt sich das im Blutdruck wider.
Sekundärer, symptomatischer Blutunterdruck
Diese Form der Hypotonie ist durch eine Grunderkrankung oder Medikamente bedingt. Dabei kann niedriger Blutdruck unter anderem als Symptom folgender Krankheiten auftreten:
- Herzerkrankungen wie Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen
- Schilddrüsenunterfunktion
- Venenschwäche
Auch der Einsatz von Medikamenten zur Behandlung einer Grunderkrankung kann ursächlich für Hypotonie sein. Dazu gehören unter anderem harntreibende oder gefäßerweiternde Mittel.
Orthostatische Hypotonie
Das Herz sorgt dafür, dass jedes Organ ausreichend mit Blut und somit auch mit Sauerstoff versorgt ist – unabhängig davon, ob die Person steht, sitzt oder liegt. Mediziner sprechen hier von der Orthostase-Regulation. Beim Aufstehen müssen Blutdruck und Herzfrequenz leicht steigen, sodass das Blut auch entgegen der Schwerkraft durch den Organismus gelangt. Funktioniert dieser Prozess nicht einwandfrei, steigt zwar der Puls, der Blutdruck bleibt jedoch unverändert. Fachleute bezeichnen das als orthostatische Hypotonie, die sich zum Beispiel durch Schwindelgefühl oder Ohrenrauschen beim Aufstehen äußert. Die Ursache hierfür ist bislang unbekannt.
Niedriger Blutdruck und hoher Puls – wie passt das zusammen?
Viele Menschen fragen sich, wie ein hoher Puls und gleichzeitig eine Hypotonie vorliegen können. Auch hier steckt ein Regulierungssystem des Körpers dahinter: Ist der Blutdruck zu niedrig, versucht der Organismus mit einer hohen Herzfrequenz gegenzusteuern, um eine Unterversorgung der Organe mit Sauerstoff zu verhindern.
Symptome von niedrigem Blutdruck
Obwohl das Blut im Körperinneren fließt, macht sich ein zu niedriger Blutdruck auch nach außen hin bemerkbar. Die Beschwerden können dabei unterschiedlich ausgeprägt sein und durch Stress verstärkt werden.4 Symptome einer Hypotonie sind unter anderem:
- Schwindel und Benommenheitsgefühl: Bei Blutunterdruck gelangt oftmals nicht ausreichend Blut ins Gehirn. Folglich mangelt es an Sauerstoff, was beispielsweise zur Folge hat, dass es Betroffenen schwarz vor Augen und schwindlig wird.
- morgendliche Antriebsschwäche: Besonders morgens benötigt der Organismus eine gute Durchblutung, um in die Gänge zu kommen. Bei Menschen mit Hypotonie mangelt es an zirkulierendem Blut und somit Sauerstoff sowie Nährstoffen – es fällt ihnen dadurch vermehrt schwer, morgens mit Energie in den Tag zu starten
- Kopfschmerzen: Die unzureichende Sauerstoffversorgung des Gehirns kann auch Kopfschmerzen – häufig stechend oder pulsierend – hervorrufen.
- Kältegefühl in Händen und Füßen: Unser Organismus begrenzt sich bei beschränkten Ressourcen immer auf die Versorgung der lebenswichtigen Organe. Bei zu niedrigem Blutdruck konzentriert er sich zunächst darauf, diese mit Blut zu versorgen. Extremitäten wie Hände und Füße sind bei Betroffenen demnach meist kalt.
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Ständig kalte Hände und Füße sowie Schwindelgefühle können auf einen zu niedrigen Blutdruck hindeuten.
Die Anzeichen einer Hypotonie sind vielfältig und können von Patient zu Patient in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. So zählen zum Beispiel auch Herzrasen, ein Engegefühl in der Brust, depressive Verstimmungen sowie Appetitlosigkeit zu den Beschwerden bei niedrigem Blutdruck.
Welche Risiken und Gefahren bringt Blutunterdruck mit sich?
Leiden Sie häufiger an Symptomen von niedrigem Blutdruck, sollten Sie umgehend einen Arzt zurate ziehen. Wichtig ist es, die Ursache von Hypotonie herauszufinden. Sonst besteht die Gefahr, dass eine zugrundeliegende Erkrankung, zum Beispiel eine Herzinsuffizienz, übersehen wird und fortschreitet.
Bei Symptomen wie Schwindelgefühlen, Ohrensausen und Benommenheit ist Vorsicht geboten: Schlimmstenfalls werden Betroffene ohnmächtig, was beispielsweise beim Autofahren lebensbedrohliche Folgen haben kann.
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Steckt unter Umständen eine Herzinsuffizienz dahinter?
Hypotonie und Herzinsuffizienz: Ist niedriger Blutdruck gefährlich?
Ein zu niedriger Blutdruck gilt im Vergleich zum hohen Blutdruck, der Hypertonie, gemeinhin als weniger gesundheitsgefährdend. Diese Annahme ist jedoch nicht pauschal richtig – zum Beispiel besteht dann Handlungsbedarf, wenn eine ausgeprägte Herzinsuffizienz Auslöser des zu niedrigen Blutdrucks ist.
Eine Herzinsuffizienz führt manchmal dazu, dass das geschwächte Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen und so einen normalen Blutdruck aufzubauen. Blutunterdruck kann demnach auf eine Herzschwäche hindeuten und sollte deshalb unbedingt ernst genommen werden.
Behandlung von Hypotonie: Medikamentös und nicht-medikamentös
Der Auslöser der Beschwerden ist entscheidend für die Behandlung des Blutunterdrucks. Bei einer Hypotonie durch eine Herzinsuffizienz steht zum Beispiel eine Reihe von Medikamenten zur Auswahl. Zudem gilt eine gesunde Mischung aus Bewegung und Ruhephasen als ideal, um Ihr Wohlbefinden zu fördern.
Dem gegenüber wird die primäre Hypotonie in der Regel nicht mit Medikamenten behandelt. Was sollten Sie in diesem Fall bei zu niedrigem Blutdruck tun? Hier bringen eine gesteigerte körperliche Aktivität sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr häufig Erfolge. Auch koffeinhaltige Getränke, Stützstrümpfe und regelmäßige Wechselduschen gelten bei anlagebedingtem Blutunterdruck als hilfreich.5
Seien Sie jedoch vorsichtig: Je nach Auslöser kann eine Maßnahme auch negative Auswirkungen haben. Liegt beispielsweise ein Venenleiden vor, sind Wechselduschen nicht empfehlenswert.6 Allem voran steht demnach der Besuch beim Arzt Ihres Vertrauens. Nur wenn Sie die Ursache von niedrigem Blutdruck kennen, können Sie gemeinsam mit dem Mediziner die optimale Behandlung bestimmen. Sprechen Sie immer erst mit einem Arzt, bevor Sie selbst etwas gegen niedrigen Blutdruck tun.
Quellen
1 Universität zu Köln: Blutdruckmessung. URL: https://medfak.uni-koeln.de/sites/kiss/PDFs/Blutdruckmessung_2016.pdf (26.07.2023).
2 Pharmazeutische Zeitung online: Hypotone Kreislaufstörungen. URL: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-472005/hypotone-kreislaufstoerungen/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
3 ebd.
4 ebd.
5 ebd.
6 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Was tun bei zu niedrigem Blutdruck? URL: https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/was-tun-bei-zu-niedrigem-blutdruck.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
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