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Asthma cardiale – auch bekannt als Herzasthma – äußert sich meistens in der Nacht: Betroffene wachen mit starkem Hustenreiz und pfeifenden Atemgeräuschen auf. Beim Aufsetzen werden die Symptome wieder etwas besser. In den folgenden Nächten tritt der Husten jedoch immer häufiger auf, schließlich kommt es zur Atemnot. Eine Einlieferung ins Krankenhaus bleibt dann in den meisten Fällen unumgänglich. Woher die Anfälle kommen und wie Sie Herzasthma noch erkennen, erfahren Sie hier.

Frau mit Asthma cardiale hustet.
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Der Husten bei Asthma cardiale wird auch als Herzasthma bezeichnet.

Was ist Herzasthma?

Asthma ist als Erkrankung der Lungen bekannt, die anfallartig auftritt und mit Husten, pfeifendem Atmen und Kurzatmigkeit bis hin zur Luftnot einhergeht. Oftmals reagieren Asthma-Patienten und -Patientinnen allergisch auf bestimmte Umweltstoffe. Neben Asthma bronchiale (Bronchialasthma) gibt es eine zweite Form, das Asthma cardiale (griechisch „kardia“ Herz). Es ist keine eigenständige Erkrankung, sondern das ernstzunehmende Symptom einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Unerkannt und damit unbehandelt kann die zugrundeliegende Herzschwäche schwerwiegende Folgen haben.

Ursachen für Asthma cardiale

Wie es der Name schon erahnen lässt, gehen die Ursachen von Herzasthma mit der Herzgesundheit einher. Die Leistung des Herzens lässt im Lauf des Lebens natürlicherweise immer weiter nach. Mögliche Auswirkungen wie

  • Atemnot beim Treppensteigen,
  • schnelle Erschöpfungszustände oder
  • Wassereinlagerungen in den Beinen

sind jedoch keine normale Alterserscheinung, sondern können Symptome einer schweren Erkrankung sein – der Herzinsuffizienz. Dabei schafft es das Herz nicht mehr, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen.

Die Ursache des Asthma cardiale ist in der Regel eine linksseitige Herzinsuffizienz, bei der die linke Hälfte des Herzens geschwächt ist. Die Folge: Das Blut wird nur noch ungenügend im Körper verteilt, es staut sich mitunter bis in die Lunge. Dadurch entsteht ein erhöhter Druck auf das Lungengewebe, Flüssigkeit wird aus den Blutgefäßen gepresst und füllt die Lungenbläschen. Dies stört den Gasaustausch und dem Körper fehlt es an Sauerstoff – es entsteht ein Asthma cardiale. Die Wassereinlagerung in den Lungenbläschen – auch Lungenödem oder Stauungslunge genannt – geht meist mit Atemnot einher.

Grafik der Linksherzinsuffizienz, die zu Asthma cardiale führen kann.

Die Gründe für eine Herzinsuffizienz wiederum können sehr verschieden sein. Mögliche Ursachen der Herzschwäche sind:

  • Herzinfarkt
  • koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Bluthochdruck
  • Herzklappenerkrankungen
  • Herzmuskelentzündungen
  • angeborene Herzfehler
  • Herzrhythmusstörungen
  • Überfunktion der Schilddrüse

Auch genetische Faktoren sind bei manchen Krankheiten entscheidend. Es ist möglich, die Neigung, an Herzmuskelerkrankungen zu leiden oder ein vergrößertes Herz zu entwickeln, an Kinder weiterzugeben. Asthma cardiale ist demnach nicht direkt vererbbar, kann aber durch in der Familie vorkommende Herzerkrankungen begünstigt werden.

Asthma cardiale: Symptome von Herzasthma

Die Anzeichen von Asthma cardiale treten oft plötzlich auf. An diesen Symptomen lässt sich Herzasthma erkennen:

  • Hustenreiz, meist in der Nacht
  • Kurzatmigkeit, auch am Tag
  • schnelle Ermüdung
  • rasselnde Atemgeräusche (aufgrund der Wasseransammlungen der Lunge)
  • Atemnot (Dyspnoe) mit begleitenden Panikattacken

Da sich bei Asthma cardiale Flüssigkeit in den Lungenbläschen ansammelt, versucht der Körper mittels eines Hustenreizes diese nach draußen zu befördern. Betroffene haben den sogenannten Herzhusten oft im Liegen, da sich dann generell mehr Blut im Lungenkreislauf befindet.

Nach dem Aufsetzen bessern sich die Symptome meistens wieder. Dennoch ist möglich, dass sich ein Lungenödem entwickelt, sodass es zu Erstickungsanfällen kommt. Betroffene müssen sich dann unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben, es besteht Lebensgefahr.

Solche Beschwerden sind ebenso für eine Linksherzinsuffizienz charakteristisch, bei der die Pumpleistung der linken Herzhälfte geschwächt ist. Diese Seite des Herzens verteilt das mit Sauerstoff angereicherte Blut aus der Lunge im Körper.

Herzasthma erkennen: Untersuchungen

Personen, die Symptome wie nächtlichen Hustenreiz, Kurzatmigkeit, rasselnde Atemgeräusche oder gar Atemnot verspüren, sollten umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Da die Anzeichen auch typisch für ein Asthma bronchiale sein können, müssen einige Tests durchgeführt werden, um ein Herzasthma richtig zu erkennen. Dabei achten Mediziner und Medizinerinnen auch darauf, ob sich Beschwerden einer Linksherzinsuffizienz deutlich machen. Veranlasst werden demnach verschiedene Untersuchungen, wie zum Beispiel:

  • Anamnese (Krankengeschichte der Betroffenen): In einem ausführlichen Gespräch erfragen Ärzte und Ärztinnen Details Ihrer Vorgeschichte: Gab es bereits Herzerkrankungen in der Familie oder haben Sie selbst bekannte Probleme mit dem Herzen? Wann genau treten die Symptome auf und wie äußern sie sich?
  • körperliche Untersuchung: Bei der Auskultation der Lunge hören Mediziner und Medizinerinnen mithilfe eines Stethoskops die Atmung der Patienten und Patientinnen ab. Sie ermitteln dadurch, ob beispielsweise Rasselgeräusche oder gar eine „stille Lunge“ (englisch: „silent chest“) vorliegen.1 Dabei handelt es sich um kaum hörbare Atemwegsgeräusche aufgrund einer Atemwegsverengung. Außerdem kommen verschiedene Lungenfunktionstests zum Einsatz.
  • Laboranalyse: Mittels Bluttests bestimmt das Labor verschiedene Parameter, die bei einem Asthma bronchiale oder Asthma cardiale verändert sein können. Darunter fallen zum Beispiel die BNP-Werte (B-Type Natriuretic Peptide)2, Leberenzyme, Elektrolyte3 oder die Eosinophilenzahl.4 Zudem ist eine Blutgasanalyse wichtig, um unter anderem eine Gasaustauschstörung bei einem Lungenödem festzustellen.5
Ein Mann in weißem Kittel und eine Frau sitzen sich an einem Tisch gegenüber.
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Zur Diagnose von Herzasthma gehört ein ausführliches Arztgespräch.

  • bildgebende Methoden (Röntgen oder Computertomographie (CT) des Brustkorbs): Der sogenannte Röntgen-Thorax nimmt die Lunge und das Herz genauer unter die Lupe. Durch die Aufnahme kann der Arzt in der Regel erkennen, ob eine Vergrößerung des Herzens (Kardiomegalie) oder eine Stauung von Blut in den Lungengefäßen (pulmonale Stauung) vorliegt. Sie gilt als Routineuntersuchung der Herzinsuffizienz Diagnostik.6 

Zeichnet sich durch die verschiedenen Untersuchungen ab, dass der Auslöser des Asthmas auf eine Herzinsuffizienz zurückzuführen ist, wird die Herzgesundheit weiter analysiert. Dabei führen Mediziner und Medizinerinnen zum Beispiel ein EKG, eine Echokardiographie (Herzultraschall) oder ein Kardio-MRT durch.

Wie Herzasthma (Asthma cardiale) behandelt wird

Die Behandlung von Asthma cardiale zielt auf die zugrunde liegende Ursache der Herzinsuffizienz ab.  Auch im Akutfall sollten Sie wissen, was zu tun ist.

Bei akutem Herzasthma treten die Symptome vor allem im Liegen auf. In dem Fall ist es zunächst hilfreich, sich mit aufrechtem Oberkörper hinzusetzen. Bei Atemnot sollten Sie den Notruf wählen (112). Im Krankenhaus erhalten Betroffene in der Regel Medikamente, die entwässernd wirken – der Lungenkreislauf wird entlastet.

Langfristig ist es wichtig, die bestehende Herzschwäche, also den Grund des Asthma cardiale, zu behandeln, damit es am besten zu keinem Herzasthma mehr kommt. Um eine Linksherzinsuffizienz in den Griff zu bekommen, ist die Verwendung verschiedener Medikamente möglich.7

  • ACE-Hemmer: Sie können den Blutdruck senken und entlasten dadurch das Herz.
  • Beta(-Rezeptoren)-Blocker: Mit ihnen kann eine Verlangsamung der Herzfrequenz herbeigeführt werden, wodurch das Herz weniger Sauerstoff benötigt.
  • Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI): Die Hauptwirkung der Medikamente liegt in der Erhöhung sogenannter natriuretischer Peptide, welche den Salz- und Wasserhaushalt kontrollieren und dadurch den Blutdruck senken können. Das Herz wird entlastet und mit mehr Blut versorgt.
  • Diuretika: Durch ihre entwässernde Wirkung scheidet der Körper bei erhöhter Harnproduktion mehr Flüssigkeit aus. Das wirkt Flüssigkeitsansammlungen, zum Beispiel in der Lunge, entgegen.
  • Natrium-Glucose-Cotransporter-2(SGLT2)-Hemmer: Sie tragen dazu bei, Flüssigkeit und Natrium aus dem Körper auszuscheiden und schützen so Herz und Nieren.8 Aufgrund der leicht entwässernden Wirkung können sie Herzinsuffizienz-Symptome wie Wassereinlagerungen in den Beinen abmildern.9 

Wichtig: Die genannten Medikamente sind größtenteils nur zur Behandlung einer systolischen Herzinsuffizienz zugelassen. Die diastolische Form wird vor allem mit einem Bewegungsprogramm therapiert.

Asthmaspray – ja oder nein? 

Asthmasprays helfen nicht bei einem Anfall ausgelöst durch Asthma cardiale. Im Gegensatz zu Asthma bronchiale, bei dem sich die Bronchien während eines Anfalls verengen, liegt die Ursache von Herzasthma in einem Blutrückstau der Lunge.

Leben mit Herzinsuffizienz und Asthma cardiale

Eine Herzinsuffizienz an sich ist zwar nicht heilbar, dennoch können Sie selbst einiges tun, um Herzasthma als Symptom vorzubeugen und das Leben mit der Diagnose Herzinsuffizienz zu meistern. Gestalten Sie Ihren Alltag mit gesunder Ernährung und moderatem, an Ihr Fitnessniveau angepasstem Training. Versuchen Sie ebenso auf Suchtmittel wie Zigaretten und Alkohol zu verzichten – Ihr Herz wird es Ihnen danken. Ebenso wichtig ist es, Ihre Medikamente regelmäßig einzunehmen. Nur mit einer zuverlässigen Therapietreue kann die Behandlung anschlagen und Ihrer Gesundheit zuträglich sein.

Suchen Sie regelmäßig Ihren behandelnden Arzt auf, damit er oder sie mit ihm den Verlauf der Erkrankung beobachten und die Therapie anpassen kann. So lässt sich dem Auftreten von Asthma cardiale am besten vorbeugen und entgegenwirken.

Quellen

1 AWMF online: S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023. URL: https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-009l_S2k_Fachaerztliche-Diagnostik-Therapie-von-Asthma_2023-03.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 Altenberger, Johann/Bauer, Wolfgang: Herzschwäche. Wien: Verlagshaus der Ärzte GmbH 2015. S. 48.
3 Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien in der Trägerschaft von Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzsinsuffizienz. URL: https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-006l_S3_Chronische_Herzinsuffizienz_2021-09_01.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 AWMF online: S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023. URL: https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-009l_S2k_Fachaerztliche-Diagnostik-Therapie-von-Asthma_2023-03.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 Alexander, Klaus et al.: Innere Medizin. Stuttgart, New York Georg Thieme Verlag 1999. S. 1078.
6 Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: Herzinsuffizienz Leitlinien für die Diagnose und Behandlung der akuten und chronischen Herzinsuffizienz. S. 10. URL: https://leitlinien.dgk.org/files/2013_Pocket-Leitlinien_Herzinsuffizienz_Update_2012_Internet.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.​​​​​​​
7 Alexander, Klaus et al.: Innere Medizin. Stuttgart, New York Georg Thieme Verlag 1999. S. 1079-1080.
8 European Society of Cardiology. ESC Clinical Practice Guidelines on The Management of Chronic and Acute Heart Failure: What Patients Need to Know. URL: https://www.escardio.org/static-file/Escardio/Guidelines/Documents/ESC-heart-failure-patient-guidelines-update-2023.pdf, zuletzt aufgerufen am 28.11.2023. 
9 European Society of Cardiology: SGLT2 (Natrium-Glucose-Cotransporter 2)- Inhibitoren. URL: https://www.heartfailurematters.org/de/das-koennen-ihr-arzt-oder-pflegepersonal-tun/sglt2-natrium-glucose-cotransporter-2-inhibitoren/, zuletzt aufgerufen am 28.11.2023.

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