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Fachleute sprechen von einer Endokarditis, wenn die innere Herzhaut, meist zusammen mit einer oder mehreren Herzklappen, entzündet ist. Die ernst zu nehmende Erkrankung kann vor allem durch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien ausgelöst werden. Da die Symptome nicht immer eindeutig sind, fällt eine Diagnose oftmals schwer. Zur Behandlung kommt eine Antibiotikatherapie zum Einsatz. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zur Herzinnenhautentzündung.

Frau mit Endokarditis liegt im Krankenhaus und wird von Ärztin besucht.
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Was ist eine Endokarditis und welche Ursachen hat sie?

Bei der Endokarditis handelt es sich um eine Entzündung der Herzinnenhaut, überwiegend an den Herzklappen. Zum Hintergrund: Das Herz wird von drei Häuten überzogen. Die Schicht, die es von innen auskleidet, heißt in der Fachsprache Endokard. Die Herzklappen bestehen sogar aus Endokard. Bei einer Endokarditis sind vornehmlich die Mitral- und Aortenklappe betroffen.1 25 Prozent der Betroffenen weisen eine Entzündung an mehreren Klappen auf.2
Fachleute unterscheiden je nach Ursache zwei Arten: die infektiöse und die nicht infektiöse Endokarditis. Die erste Form wird von Bakterien verursacht, selten von Pilzen. Bei der zweiten Form entzündet sich das Endokard aufgrund anderer Auslöser, darunter fallen zum Beispiel die rheumatische Endokarditis, die Löffler-Endokarditis und die Libman-Sacks-Endokarditis.

Infektiöse Endokarditis

Viele Personen mit einer infektiösen beziehungsweise bakteriellen Endokarditis weisen im Vorfeld folgende medizinische Vorgeschichte auf:

  • Störung des Immunsystems (Immundefekt)
  • Operationen am Herzen
  • häufige venöse Zugänge (etwa bei Dialysepatienten und -patientinnen oder bei Drogenmissbrauch)

Der Verlauf der bakteriellen Endokarditis kann unterschiedlich sein:

  • Bei der Endokarditis lenta entwickelt sich die Erkrankung über Wochen bis Monate hinweg.
  • Die Symptome der akuten Endokarditis zeigen sich plötzlich und heftig.

Oftmals stecken Bakterien aus der Gattung der Staphylokokken hinter der Erkrankung.3

Wie gelangen die Bakterien zum Herz?

Die Erreger können auf verschiedenen Wegen das Herz erreichen. Eine Möglichkeit ist eine Herzoperation, bei der sie direkt ins Gewebe eindringen können. Ein anderer Weg ist die Blutbahn: Hier reicht eine Zahnoperation oder immer wiederkehrende Einstiche in die Venen aus, um eine größere Menge Bakterien ins Blut zu schwemmen. Diese zirkulieren dann im Körper und setzen sich im Herzen fest. Besonders wenn dort schon Schädigungen vorliegen, etwa durch angeborene oder erworbene Fehlbildungen (zum Beispiel durch einen Herzfehler oder Herzklappenfehler), finden die Keime Halt und vermehren sich rapide.

Rheumatische Endokarditis

Die rheumatische Endokarditis entwickelt sich als Folge einer vorausgegangenen Infektion, meist durch Streptokokken. Betroffene hatten beispielsweise eine eitrige Halsentzündung, die aber eigentlich schon ausgeheilt war. Dann bekommen sie jedoch erneut Fieber (rheumatisches Fieber genannt) und Gelenkentzündungen, zusammen mit einer Herzklappenentzündung.

In dem Fall sind es aber nicht die Bakterien direkt, welche die Infektion verursachen. Stattdessen richtet sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die Strukturen der Gelenke und des Herzens. Es reagiert also über. Damit das rheumatische Fieber gar nicht erst entsteht, werden Streptokokken-Infektionen in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt.

Frau erkundigt sich mit Tochter über Anzeichen von Herzinsuffizienz.
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Löffler-Endokarditis

Diese Form der Herzinnenhautentzündung wird auch als eosinophile Endokarditis bezeichnet. Sie kommt eher selten vor und tritt im Rahmen des Löffler-Syndroms auf. Dabei ist vor allem das Lungengewebe mit übermäßig vielen körpereigenen Abwehrzellen (eosinophile Granulozyten) besetzt. Wenn das Herz beteiligt ist, verdickt sich die Herzinnenhaut, was schließlich zu einer Versteifung des Gewebes und damit zu Funktionseinbußen des Herzens führen kann.

Libman-Sacks Endokarditis

Bei Lupus erythematodes handelt es sich um eine rheumatische Erkrankung, die verschieden ausgeprägt sein kann. Ist das Herz davon betroffen, bezeichnen Fachleute das als Libman-Sacks Endokarditis. Hierbei greift das Immunsystem aufgrund einer Fehlregulation das Herz an.

Symptome der Endokarditis

Wie sich eine Endokarditis äußert, variiert je nach Ursache und Verlauf. Symptome der akuten Endokarditis ähneln denen einer Blutvergiftung:

  • hohes Fieber
  • Schüttelfrost
  • Nachtschweiß
  • veränderter Herzrhythmus wie Herzrasen 
  • Abgeschlagenheit
  • Anzeichen einer Herzinsuffizienz 
Symptome für Endokarditis: Mann sitzt mit Decke und Fieberthermometer auf dem Sofa.
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Die Symptome der langsam verlaufenden infektiösen Endokarditis erscheinen unscharf und lassen nicht immer auf die Erkrankung schließen. Auch hier können Fieber, Nachtschweiß oder neue Herzgeräusche in Erscheinung treten. Zudem sind kleinere Embolien (Gefäßverschlüsse) oder Einblutungen möglich. Ärzte und Ärztinnen sprechen von Janeway-Läsionen, wenn die Einblutungen an der Handfläche entstehen und von Osler-Knötchen, wenn sie sich schmerzhaft an den Fingern zeigen.

Bei der rheumatischen Endokarditis stehen andere Symptome im Vordergrund, zum Beispiel schmerzende Gelenke. In vielen Fällen bleiben die Anzeichen auch unbemerkt.

Wie kommt es zu den Einblutungen?

Bei der Endokarditis bilden sich an den Herzklappen Ablagerungen, die sich in kleinen Stücken lösen und in die Blutbahn geraten. Schließlich gelangen sie in feine Gefäße und bleiben hängen. Es entsteht eine Embolie, die betroffenen Gefäße bekommen zu wenig Sauerstoff. Passiert das in den Fingern, kommt es zu oben beschriebenen Hautveränderungen. Im Gehirn kann ein Schlaganfall entstehen. Aber auch Organe wie die Nieren oder die Augen können erfasst werden.

Endokarditis erkennen: Wie erfolgt die ?Diagnose

Aufgrund der unklaren und vielfältigen Symptome der Endokarditis kommt die richtige Diagnose oft erst spät. Vor allem, wenn Personen Risikofaktoren für die Herzinnenhautentzündung zeigen, sollten Ärzte und Ärztinnen aufmerksam werden. Anhand der folgenden Untersuchungen können sie eine Endokarditis nachweisen:

  • Blutbild: Es befinden sich typische Endokarditis-Erreger im Blut.
  • bildgebende Verfahren: Eine Echokardiographie (Herzultraschall) oder andere Untersuchungen wie ein Kardio-MRT (Magnetresonanztomografie) zeigen Auffälligkeiten.

Dazu lassen Symptome wie Fieber und Embolien mit den oben beschriebenen Hauterscheinungen auf die Herzklappenentzündung schließen.

 der Endokarditis: Was kann helfen? Therapie

Die bakterielle Endokarditis wird mit hoch dosierten Antibiotika bekämpft, die über die Vene direkt ins Blut geleitet werden. Die Wirkstoffe stellt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin je nach Erreger zusammen. Während der Behandlung wird immer wieder der Erfolg kontrolliert, sodass die Dosis mit der Zeit angepasst werden kann. Mindestens vier bis sechs Wochen muss diese Endokarditis-Therapie erfolgen.4

Sind die Herzklappen durch die Entzündung bereits so sehr angegriffen, dass sie Schäden davongetragen haben, ist eine Operation erforderlich. Das betrifft circa die Hälfte aller Betroffenen.5 Dabei tauscht der Operateur oder die Operateurin eine oder mehrere Herzklappen durch künstliche Varianten aus.

Leiden Patienten und Patientinnen unter einer rheumatischen Endokarditis, zielt die Behandlung auf die Grunderkrankung ab. Dafür kommen Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente infrage.

Bei einer rechtzeitigen Behandlung stehen die Chancen gut, dass die Erkrankung ohne Folgeschäden bleibt. Ohne Therapie endet die Endokarditis meistens tödlich. Eine mögliche Komplikation kann die Herzinsuffizienz sein: Dabei verliert das Herz seine Pumpkraft, was sich auf den ganzen Körper auswirkt.

 

FAQs zur Endokarditis 

Was ist eine Endokarditis?

Hierbei hat sich die Herzinnenhaut (Endokard) entzündet, in den meisten Fällen durch eine bakterielle Infektion. Da die Herzklappen vom Endokard gebildet werden, sind sie in der Regel besonders stark betroffen.

Welche Ursachen hat die Endokarditis?

Zum einen lösen Bakterien eine Endokarditis aus, Fachleute sprechen von der infektiösen Endokarditis. Zum anderen gibt es die nicht infektiöse Endokarditis. Bei dieser Form reagiert beispielsweise das Immunsystem über und greift die Herzinnenhaut an.

Wie äußert sich die Endokarditis?

Die Herzklappenentzündung fällt durch Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Nachtschweiß, Herzrasen oder kleine Einblutungen an Händen oder Füßen auf. Aufgrund der unklaren Beschwerden wird sie nicht immer gleich erkannt.

Welche Risikofaktoren für eine Endokarditis gibt es?

Menschen, die eine Herzklappenoperation hinter sich haben, ein eingeschränktes Immunsystem aufweisen oder schon einmal eine Endokarditis hatten, sind besonders gefährdet. Aber auch bei intravenösem Drogenmissbrauch oder Dialysepatienten und -patientinnen tritt die Erkrankung auf.

Ist eine Endokarditis ansteckend?

Nein. Da sich bei der infektiösen Endokarditis die Bakterien im Herz oder in der Blutbahn der Betroffenen befinden, gelangen sie nicht über Tröpfchen- oder Schmierinfektionen weiter. Eine nicht infektiöse Endokarditis kann ebenfalls nicht auf andere Personen übertragen werden.

Was lässt sich bei einer Endokarditis tun?

Eine zeitnahe und intensive Antibiotikatherapie über mehrere Wochen gehört zur initialen Therapie. Wenn die Herzklappen Schäden davongetragen haben, wird eine Operation notwendig.

Quellen

Marx N., Altiok E. Brandenburg U. et al.: Herz. In: Basislehrbuch Innere Medizin. 6. Auflage. Braun J., Müller-Wieland D., Renz-Polster H. und Krautzig S. (Hrsg). Elsevier Deutschland GmbH 2018. S. 117.
2 ebd.
3 Gelbe Liste Pharmaindex: Endokarditis. URL: https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/endokarditis, zuletzt aufgerufen am 17.02.2025.
4 Marx N., Altiok E. Brandenburg U. et al.: Herz. In: Basislehrbuch Innere Medizin. 6. Auflage. Braun J., Müller-Wieland D., Renz-Polster H. und Krautzig S. (Hrsg). Elsevier Deutschland GmbH 2018. S. 120.
5 ebd.

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