Ein Stent ist ein medizinisches Implantat aus Metall, das Ärzte und Ärztinnen in Gefäße des Herzens setzen. Dieses Implantat dient dazu, verschlossene oder verengte Blutgefäße offen zu halten. Eine solche Operation am Herzen gilt als Routineeingriff.1 Wann genau kommt ein Stent zum Einsatz und welche Arten von Stents gibt es? Lesen Sie hier alles zum Eingriff.
Der Inhalt im Überblick:
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Ein Stent am Herzen gilt als Routineeingriffen.
Wann setzen Ärzte einen Stent am Herzen ein?
Eine Stent-Implantation kann erforderlich werden, wenn ein Gefäß oder Hohlorgan dauerhaft offengehalten oder erweitert werden soll. Ziel ist, den Blutfluss aufrechtzuerhalten und einer Gefäßverengung vorzubeugen. Einen Stent am Herzen setzen Mediziner und Medizinerinnen häufig bei folgenden herzbedingten Erkrankungen:
- koronare Herzkrankheit (KHK): Bei der koronaren Herzkrankheit sind die Herzkranzgefäße (Koronararterien) aufgrund von Ablagerungen (Plaques) verengt. Die Implantation eines Koronarstents kann Teil der Therapie sein.
- Herzinfarkt: Eine Stent-Operation am Herzen wird oftmals direkt nach einem Herzinfarkt durchgeführt.1
- Angina Pectoris: Hilft eine medikamentöse Therapie Betroffenen einer Angina Pectoris (mitunter als Brustenge oder Herzenge bezeichnet) ungenügend, kommt in manchen Fällen ebenso ein Stent infrage.
Welche Arten von Stents gibt es?
Wie sieht ein Stent aus? Ein Stent ist ein röhrenförmiges Gitternetz. Die Länge variiert zwischen acht und 38 Millimetern, der Durchmesser beträgt zwischen zwei und fünf Millimeter.2 Folgende Arten von Stents werden eingesetzt:
- Metallstents: In verengte Herzkranzgefäße (Koronararterien) setzen Herz-Spezialisten oftmals einen Koronarstent aus Metall ein.
- medikamentenbeschichteter Stent: Diese Art von Stents ist mit einem Kunststoff (Polymer) überzogen, der ein Medikament enthält. Das Mittel wird langsam die Umgebung abgegeben und soll so eine erneute Verengung des Blutgefäßes verhindern.2 Heutzutage implantieren Ärzte und Ärztinnen meist einen solchen Stent am Herzen.1
- ballonexpandierender Stent: Ein ballonexpandierender Stent kann bei einer Herzkranzgefäßerweiterung zum Einsatz kommen. Dabei sitzt der Stent auf einem Ballonkatheter und wird mit hohem Druck in die Gefäßwand eingesetzt, wodurch er seine gefäßstützende Form behält.
Darüber hinaus sind sogenannte bioresorbierbare Stents verfügbar, die sich nach etwa drei Jahren selbst auflösen.3 Derzeit rät die Deutsche Herzstiftung e.V. jedoch von dieser Stent-Art ab, da das Risiko zur Entwicklung eines Blutgerinnsels erhöht ist.3
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Ablauf einer Stent-Implantation am Herzen
Eine Stent-Operation zählt zu den kardiologischen Routineeingriffen – etwa 340.000 Menschen erhielten im Jahr 2018 ein Implantat.1 In der Regel erfolgt die Herzoperation und das Einsetzen eines Stents im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung, die unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird – das heißt, der Patient oder die Patientin ist bei Bewusstsein, spürt aber keine Schmerzen beim Eingriff.1
Bei der Untersuchung führt der Kardiologe oder die Kardiologin einen kleinen Kunststoffschlauch über eine Arterie in der Leiste oder im Arm bis zur verengten Stelle des Blutgefäßes. Mithilfe von Röntgenstrahlung kontrolliert der Mediziner oder die Medizinerin die Position des Katheters, wozu er oder sie dem Patienten oder der Patientin ein Kontrastmittel verabreicht. Bei etwa 90 Prozent der Eingriffe verwendet der Mediziner oder die Medizinerin eine Art Ballon und bläst diesen auf, um daraufhin den Stent entsprechend platzieren zu können.1
Anschließend untersucht er oder sie erneut mithilfe einer Röntgenaufnahme, ob der Stent an der richtigen Stelle am Herzen sitzt. Gegebenenfalls veranlasst der Arzt oder die Ärztin eine Herzultraschalluntersuchung (Echokardiographie). Dann wird der Ballonkatheter entfernt.
Um die Bildung eines Blutgerinnsels zu verhindern, erhalten Patienten und Patientinnen während des Eingriffs ein blutgerinnungshemmendes Arzneimittel. Nach der Operation kommt auf die Einstichstelle ein Druckverband, in manchen Fällen näht der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin die Einstichstelle zu. Zur Überwachung bleibt der oder die Betroffene meist eine Nacht im Krankenhaus.4
In seltenen Fällen kann das Einsetzen des Stents am Herzen Risiken wie leichte Blutungen oder eine allergische Reaktion auf das Kontrastmittel bergen.1 Vereinzelt kann sich ein Hämatom (Bluterguss), ein Aneurysma (Aussackung des Gefäßes) oder eine Fistel (Verbindung zu einem anderen Blutgefäß) an der Einstichstelle bilden.5 Manchmal können vorübergehende Herzrhythmusstörungen möglich sein.
Eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Komplikation ist die Bildung einer Stent-Thrombose (Arterienverschluss innerhalb des Stents). Das Risiko liegt unter 1 Prozent, jedoch kommt es bei den Betroffenen in vier von fünf Fällen zum Herzinfarkt; etwa die Hälfte der Infarktpatienten und -patientinnen verstirbt.5
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Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin klärt Sie über die Stent-Operation am Herzen auf.
Was gilt es nach dem Setzen eines Stents am Herzen zu beachten?
Wie lange ist ein Aufenthalt im Krankenhaus nach der Stentoperation erforderlich? Nach dem Eingriff bleiben Patienten meist über Nacht zur Überwachung im Krankenhaus.4 In der Regel sind sie nach dem Eingriff schnell wieder fit.1 Rund 80 von 100 Betroffenen bleiben anschließend dauerhaft beschwerdefrei – bei etwa 20 Prozent ist eine erneute Operation (Stent oder Bypass) notwendig.1 Abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung bekommen Patienten und Patientinnen häufig eine Reha bewilligt. Fragen Sie hierzu im Vorfeld Ihren Arzt oder Ihre Ärztin oder Ansprechpartner der Krankenkasse.
Das Risiko eines Herzinfarkts durch die Stent-Operation am Herzen kann mehrere Jahre nach dem Eingriff bestehen bleiben.5 Deshalb ist es unerlässlich, regelmäßige Kontrolltermine beim Arzt oder bei der Ärztin wahrzunehmen. Er oder sie kann mithilfe einer Myokardszintigraphie frühzeitig verengte Gefäße feststellen. Treten erneut Beschwerden wie
- Schmerzen im Brustkorb,
- Atemnot oder
- Leistungsabfall auf,
sollten Sie unverzüglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Die Lebenserwartung bei Herz-Patienten und Patientinnen mit einem Stent hängt mit der Grunderkrankung zusammen. Etwa zehn von 100 Betroffenen sterben binnen Vier-Jahres-Frist nach der Implantation infolge der zugrunde liegenden Krankheit.4
Grundsätzlich gilt bei einem akuten Herzinfarkt, dass sich die Lebenserwartung nach einer Stentimplantation deutlich erhöht.6
Verhalten nach Stent-OP
Generell empfiehlt sich nicht nur für Menschen mit einem Stent am Herzen ein gesunder Lebensstil: Ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und reduzierter Stress sollten den Alltag bestimmen. Zusätzlich ist eine konsequente medikamentöse Therapie in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin unerlässlich.
Stents bei Herzinsuffizienz
Bei einer Herzinsuffizienz ist die Leistung des Herzens eingeschränkt, weshalb es nur ungenügend Blut durch den Körper pumpt. Ursache ist die Schwächung des Herzmuskels, die etwa aufgrund der koronaren Herzkrankheit, einer Herzmuskelentzündung oder durch Bluthochdruck entstehen kann.
Je nach Intensität der Durchblutungsstörung bei einer Herzinsuffizienz, können Ärzte und Ärztinnen auf verschiedene Therapiemaßnahmen zurückgreifen. Liegen Verengungen in den Herzkranzgefäßen vor, kommt beispielsweise ein Stent bei Herzinsuffizienz infrage oder aber eine Bypass-Operation. Über den genauen Ablauf der Stent-Implantation sowie die weiteren Möglichkeiten der Herzinsuffizienz-Behandlung klärt Sie Ihr Arzt oder Ihre Ärztin auf.
FAQs
Welche Lebensdauer hat ein Stent im Herz?
Stents sind so konstruiert, dass sie dauerhaft Gefäße offenhalten, nachdem sie implantiert wurden. 7 Wichtig: das Implantat heilt nicht die Grunderkrankung, die die Ablagerungen in den Gefäßen verursacht (Atherosklerose). Die zugrundeliegenden Erkrankungen, wie beispielsweise erhöhte Cholesterinwerte, müssen weiterhin behandelt werden, um künftige Gefäßverengungen zu verhindern. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Medikamente wie vom Arzt oder von der Ärztin verordnet einnehmen und einen gesunden Lebensstil pflegen.
Wie viele Stents verträgt ein Herz?
Wie viele Stents ein Herz erhalten kann, hängt von mehreren Faktoren ab.8 Nicht selten entwickeln Patienten und Patientinnen Verengungen in denselben Gefäßen, sodass wiederholt Stents eingesetzt werden.9 In solchen Fällen wird in der Regel eine Bypass-Operation vorgeschlagen.9 Diese Blutgefäßbrücke führt das Blut an einer Engstelle der Herzkranzgefäße, den Koronararterien, vorbei. In seltenen Fällen können Ärzte und Ärztinnen mehrere Stents in derselben Koronararterie einsetzen.9
Kann eine Stentimplantation auch ohne Herzinfarkt nötig sein?
Eine Stentimplantation kann unter Umständen auch ohne Herzinfarkt notwendig werden. Neben Gefäßen des Herzens können auch in den Blutgefäßen der Beinen Durchblutungsstörungen auftreten.10 Bei der sogenannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), auch als Schaufensterkrankheit bekannt, sind die Blutgefäße aufgrund von Fett – und Kalkablagerungen verengt. Durch das Einsetzen eines Stents kann das Gefäß geweitet und gestützt werden. Möglich ist das Einsetzen eines Stents auch bei einem Schlaganfall, einer Verengung der Luftröhre oder Verengungen von Organwegen wie etwa der Gallenwege (Gallengangstenose).
Wie lange muss ich mich nach der Stentimplantation schonen?
Wie lange sich Patienten und Patientinnen nach einer Stentimplantation schonen sollten, hängt von der individuellen Situation ab.11 Ihr Arzt oder Ihre Ärztin berät Sie dazu. In einigen Fällen gilt nach einer Stentimplantation eine Rehabilitation als sinnvoll.12 Sie unterstützt Betroffene nach der Akutbehandlung im Krankenhaus auf dem Weg zurück in den Alltag.
Quellen
1Deutsche Herzstiftung e. V.: Kleine Drähte, große Wirkung: Leben mit einem Stent. URL: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/stent, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 Lapp, Harald/Becker, Sven/Härtel, Ines: Das Herz-Buch: Bypass, Ballondilatation, Stents. Leipzig: Georg Thieme Verlag 2012. S. 59.
3 Deutsche Herzstiftung e.V.: Bioresorbierbare Stents: Bisher keine empfehlenswerte Alternative. URL: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/stent/bioresorbierbare-stents, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: KHK – Stent oder Bypass. URL: https://www.patienten-information.de/patientenblaetter/khk-stent-bypass, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung: Patienten nach koronarer Stentimplantation. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/134254/Patienten-nach-koronarer-Stentimplantation, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
6 DGR: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: Stentimplantation oder „nur“ Medikamententherapie – Kardiologen ordnen die neuesten Studienergebnisse ein. URL: https://dgk.org/daten/dgkpressemitteilungischemia-form.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
7 Healthline: How long do stents last? URL: https://www.healthline.com/health/heart-disease/how-long-do-stents-last#bottom-line, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
8Wilson Kehoe Winingham:What Is a Cardiac Stent? URL: https://www.wkw.com/indianapolis-medical-malpractice-lawyers/faqs/what-is-a-cardiac-stent/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
9.Metro Group of Hospitals. Patients Can’t Have More Than 5 To 6 Stents In Coronary Arteries: A Myth. URL: https://www.metrohospitals.com/blogs/cardiology-ctvs/patients-can-t-have-more-than-5-to-6-stents-in-coronary-arteries-a-myth, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
10 Doccheck Flexikon: Stentimplantation. URL: https://flexikon.doccheck.com/de/Stent-Implantation, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
11 Krause und Pachernegg: Verhalten nach dem Spitalsaufenthalt. URL: https://www.kup.at/kup/pdf/6893.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
12 Deutsche Herzstiftung: Behandlung mit Stents: Was ist heute möglich? URL: https://www.herzstiftung.de/system/files/2020-11/BR10-khk-stent.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
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