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Damit das Herz seine Funktion reibungslos erfüllen kann, wird es von einer Hülle umschlossen, dem sogenannten Herzbeutel. Ist dieser beispielsweise durch Viren oder Bakterien entzündet, sprechen Mediziner von einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis). Welche Symptome neben Schmerzen im Brustkorb noch möglich sind und was Sie sich unter einem Panzerherz vorstellen können, erfahren Sie hier.

Junge Frau hält sich aufgrund von Schmerzen durch Herzbeutelentzündung die Brust.
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Starke Brustschmerzen können Symptome einer Herzbeutelentzündung sein.

Mit einem Klick zum Thema:

Herzbeutel kurz erklärt

Der Herzbeutel (Perikard) ist eine Hülle, der das Herz sowie herznahe Gefäße umgibt.1 Er setzt sich aus zwei Schichten zusammen und bildet die Perikardhöhle (Abstand zwischen Herz und Herzbeutel). Der Beutel aus Bindegewebe ermöglicht dem Herzen bei der Arbeit ein reibungsarmes Gleiten. Außerdem verhindert er, dass der Herzmuskel überdehnt. Ist die Bindegewebshülle entzündet, handelt es sich um eine Herzbeutelentzündung, auch bekannt als Perikarditis. 

Ursachen einer Herzbeutelentzündung

Die Gründe für eine Perikarditis sind unterschiedlich. Meist stecken Viren hinter der Entzündung, aber auch Autoimmunerkrankungen können die Ursache der Herzbeutelentzündung sein.2 Welche Auslöser und Verlaufsformen gibt es?

Akute Herzbeutelentzündung

Die akute Form kann durch folgende Ursachen entstehen:

  • Viren: 30 bis 50 Prozent der infektiösen Herzbeutelentzündungen sind viral bedingt.3 Beispielsweise können die Erreger von den Atemwegen über Blut- und Lymphgefäße zum Herzen gelangen.4
  • Bakterien: Bei einer bakteriellen Perikarditis ist es möglich, dass sich Eiter bildet, der sich aus abgestorbenen Immunzellen und Bakterien zusammensetzt.
  • Herzinfarkt: Die abgestorbenen Herzmuskelzellen, die bei einem Infarkt entstehen, rufen in manchen Fällen eine Entzündungsreaktion hervor.
  • Autoimmunerkrankungen: Richtet sich das Abwehrsystem des Körpers nicht nur gegen Krankheitserreger, sondern auch gegen eigenes Gewebe, kann es den Herzbeutel treffen – eine weitere Ursache für eine Herzbeutelentzündung.

Herzoperationen oder Krebserkrankungen sind ebenso mögliche Auslöser einer Perikarditis.5

Chronische Herzbeutelentzündung

Heilt eine akute Perikarditis nicht innerhalb von sechs Monaten ab oder kommt immer wieder, sprechen Ärzte von einer chronischen oder chronisch-rezidivierenden Herzbeutelentzündung.6 Als Ursache dafür kommt unter anderem eine chronische Nierenerkrankung infrage.7

Symptome einer Herzbeutelentzündung

Das Hauptbeschwerdebild einer Perikarditis zeigt sich durch starke Brustschmerzen, die Betroffene mit Angina-Pectoris-Schmerzen verwechseln können.8,9 Sie machen sich häufig mittig oder auf der linken Seite bemerkbar, strahlen manchmal zudem in Schultern, Nacken, Rücken oder den linken Arm aus.10

Typisch für eine Perikarditis sind außerdem:11

  • Zunehmende Schmerzen, wenn die Person auf dem Rücken liegt, tief einatmet oder hustet.
  • Abnehmende Schmerzen, wenn sich der Betroffene im Sitzen nach vorne beugt.

Außerdem treten möglicherweise Fieber sowie ein beschleunigter Herzschlag und Herzrhythmusstörungen auf. Die chronische Form der Herzbeutelentzündung verläuft oft ohne deutliche Symptome. Entsteht ein Perikarderguss  – also sammelt sich Flüssigkeit im Raum zwischen Herzbeutel und Herz – nehmen die Schmerzen oft ab.

Wichtig!

Brustschmerzen sind in jedem Fall von einem Arzt abzuklären. Dahinter könnte auch ein Herzinfarkt, bei dem ein verstopftes Gefäß die Versorgung des Herzmuskels unterbricht, oder ein anderer Notfall stecken.12 

Mögliche Komplikationen einer Perikarditis

Eine Herzbeutelentzündung heilt je nach Ursache mit passender Behandlung in der Regel wieder ab. Jedoch kann es zu unterschiedlichen Komplikationen kommen.

Panzerherz

Vernarbt der Herzbeutel und lagert sich Kalk ein, sprechen Mediziner von einem Panzerherz. Die Hülle um das Herz ist dann nahezu unbeweglich, wodurch der Bluteinstrom behindert wird. Die Herzhöhlen können sich nicht mehr komplett fühlen. Auf Dauer ist eine Herzinsuffizienz möglich.13 Ein Panzerherz kann sich durch Symptome wie Müdigkeit, Leistungsminderung, Ödeme an den Beinen oder Kurzatmigkeit zeigen. Auch eine Milz- oder Lebervergrößerung sind bekannte Begleiterscheinungen.11,14

Perimyokarditis

Liegt nicht nur eine Perikarditis vor, sondern ist zudem auch der Herzmuskel (Myokard) entzündet, handelt es sich um eine Perimyokarditis. Vor allem bei einer viral bedingten Herzbeutelentzündung steigt das Risiko einer zusätzlichen Herzmuskelentzündung.15

Herzbeuteltamponade und Perikarderguss

Eine erhöhte Flüssigkeitsansammlung in der Perikardhöhle (dem Raum zwischen Herzbeutel und Herzen) bezeichnen Ärzte als Perikarderguss. Etwas Flüssigkeit in diesem Bereich liegt auch im gesunden Zustand vor, um die Reibung bei jedem Herzschlag zu vermindern. Sammelt sich allerdings zu viel Flüssigkeit an, steigt der Druck auf das Herz an. Erreicht dieser einen gewissen Wert, können sich die Ventrikel (Herzkammern) nicht mehr ausreichend füllen und das Schlagvolumen des Herzens sinkt. Die Rede ist dann von einer Herzbeuteltamponade.16

Schon gewusst? 

Beim gesunden Menschen sind 15 bis 50 Milliliter Flüssigkeit im Perikardraum vorhanden – liegt ein Perikarderguss vor, kann die Menge auf zwei Liter steigen. Bis zu einem Drittel der Patienten mit Perikarderguss entwickeln zudem eine Herzbeuteltamponade.17

Diagnose Herzbeutelentzündung: Welche Untersuchungen gibt es?

Nach einer ausführlichen Abfrage der Symptome, führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Dabei hört er unter anderem mit einem Stethoskop das Herz ab. Bei einer Perikarditis sind Reibegeräusche typisch, das sogenannte Perikardreiben.18

Ein Arzt hört Herz eines Mannes mit Stethoskop ab, um eine Herzbeutelentzündung zu untersuchen.
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Die körperliche Untersuchung gehört zum Standard der Diagnose einer Herzbeutelentzündung.

Zudem stehen dem Kardiologen weitere Methoden zur Verfügung:

  • Elektrokardiogramm (EKG): Die Untersuchung kann helfen, eine Herzbeutelentzündung von einem Herzinfarkt abzugrenzen.
  • Thorax-Röntgen: Bei der Röntgenuntersuchung wird beispielsweise ein Perikarderguss durch eine Vergrößerung deutlich.
  • Echokardiographie: Mit dem Herzultraschall erkennen Spezialisten eine mögliche Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel.
  • Computertomographie: Verkalkungen im Herzbeutel zeigen sich durch das bildgebende Verfahren.
  • Kardio-MRT: Mithilfe der Magnetresonanztomographie des Herzens erfolgt die genauste Darstellung von Entzündungen und Verdickungen im Herzbeutel.

Liegt eine Herzbeuteltamponade vor, ist eine Herzbeutelpunktion sinnvoll. Der Erguss kann genauer untersucht werden, indem die entnommene Flüssigkeit dem Labor zur Verfügung steht.

Behandlung bei einer Herzbeutelentzündung

Die Therapie einer Perikarditis hängt von der jeweiligen Ursache ab. Zudem beachtet der Mediziner, inwieweit das Herz zum Beispiel von einem Perikarderguss beeinträchtigt ist. Auch die Zusammensetzung der Perikardflüssigkeit (Blut, Eiter) kann entscheidend sein.

Bei einer akuten Herzbeutelentzündung, die das Herz nur wenig in Mitleidenschaft zieht, finden in der Regel entzündungshemmende Medikamente Anwendung. Liegt eine bakterielle Infektion vor, verschreibt der Arzt Antibiotika. Wenn ein Perikarderguss zu hohem Druck auf das Herz führt, muss es entlastet werden. Dafür kann in einer Operation der Herzbeutel geöffnet oder punktiert werden, eine Drainage leitet die Flüssigkeit dann ab.19

Quellen

1 Thieme via medici: Herzbeutel (Pericardium). URL: https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557136/subject/anatomie/brustsitus/weitere+strukturen+des+mediastinums/herzbeutel+pericardium, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 Klinikum Lüneburg: entzündliche Herzerkrankungen. URL: https://www.klinikum-lueneburg.de/kardiologie-zentrum-herzrhythmusstoerungen-entzuendliche-herzerkrankungen/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
3 Springer-Medizin: Akute und chronische Perikarditis. URL: https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/akute-und-chronische-perikarditis?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_189 , zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 Herzverband.at: Herzbeutelentzündung: Perikarditis kann lebensbedrohlich sein URL: https://www.herzverband.at/wp-content/uploads/2020/01/herzbeutelentzuendung.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 ebd.
6 Springer-Medizin: Akute und chronische Perikarditis. URL: https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/akute-und-chronische-perikarditis?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_189, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
7 MSD Manuals: Chronische Entzündung des Herzbeutels. URL: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/herz-und-gef%C3%A4%C3%9Fkrankheiten/erkrankungen-des-herzbeutels-und-myokarditis/chronische-entz%C3%BCndung-des-herzbeutels, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
8 Springer-Medizin: Akute und chronische Perikarditis. URL: https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/akute-und-chronische-perikarditis?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_189, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
9 Gesund.bund.de: Angina Pectoris. URL: https://gesund.bund.de/angina-pectoris, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
10 Herzverband.at: Herzbeutelentzündung: Perikarditis kann lebensbedrohlich sein URL: https://www.herzverband.at/wp-content/uploads/2020/01/herzbeutelentzuendung.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
11 ebd.
12 Gesund.bund.de: Herzinfarkt. URL: https://gesund.bund.de/herzinfarkt, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
13 European Society of Cardiology: Constrictive pericarditis: prevention and treatment. URL: https://www.escardio.org/Journals/E-Journal-of-Cardiology-Practice/Volume-15/Constrictive-pericarditis-prevention-and-treatment, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
14 Pharmazeutische Zeitung: Angst vor Perikarditis und Panzerherz. URL: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-052010/angst-vor-perikarditis-und-panzerherz/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
15 Deutsches Ärzteblatt: Perimyokarditis. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/138655/Perimyokarditis, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
16 Erdmann, E. Klinische Kardiologie – Krankheiten des Herzens, des Kreislaufs und der herznahen Gefäße. Springer Medizin Verlag Heidelberg. 2009. S. 363.
17 ebd.
18 Franke, P. Allgemeine und spezielle Auskultation des Herzens. Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH.1984. S. 178.
19 Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.: ESC Pocket Guidelines. Perikarderkrankungen. URL: https://leitlinien.dgk.org/files/35_2015_pocket_leitlinien_perikarderkrankungen.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.

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