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Diuretika sind entwässernde Medikamente, die oftmals bei Herzinsuffizienz-Patienten und -Patientinnen zum Einsatz kommen. Worauf sollten Sie bei der Einnahme achten und was müssen Sie über die Wirkung von Diuretika und mögliche Nebenwirkungen wissen? Hier erfahren Sie alles!

Arzt klärt Herzinsuffizienz-Patientin über die Einnahme von Diuretika sowie deren Wirkung und mögliche Nebenwirkungen auf.
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Die Einnahme von Diuretika, auch als Wassertabletten bekannt, kann bei Herzinsuffizienz gegen Wassereinlagerungen im Körper helfen.

Definition und Arten von Diuretika

Bei Diuretika handelt es sich um entwässernde Medikamente, die im Volksmund auch als Wassertabletten oder Entwässerungstabletten bezeichnet werden. Sie kurbeln die Harnproduktion und dessen Ausscheidung (Diurese) an, wodurch Wasseransammlungen (Ödeme) im Körper leichter ausgeschwemmt werden.

Aber wie funktioniert das? Der Wirkort eines Diuretikums befindet sich in der Niere. Im dortigen Röhrensystem (auch: Tubulussystem) setzt sich der Harn zusammen. Das System filtert nach für den Körper nützlichen Stoffen wie Natrium oder Kalium und Bestandteilen, die ausgeschieden werden können. So behält der Organismus wichtige Substanzen für sich und verhindert gleichzeitig eine zu große Harnmenge.

Die Wirkung von Diuretika setzt genau hier an: Die Medikamente hemmen die Filtration und sorgen so dafür, dass mehr Flüssigkeit aus dem Körper gelangt. So können Ödeme verringert werden, zudem sinkt der Blutdruck durch weniger Volumen in den Blutgefäßen. Dieser Effekt trägt zu einer Entlastung des Herzens bei.

Je nachdem, welches Diuretikum zum Einsatz kommt, variiert auch die genaue Wirkung. Es gibt verschiedene Diuretika, dazu zählen:

  • Thiazide: Normalerweise gewinnt der Körper aus dem Harn Natrium und Chlor zurück, sodass diese den Organismus nicht verlassen. Thiazide verhindern diese sogenannte Resorption, wodurch der Blutdruck sinkt und vorhandene Ödeme abnehmen können.
  • Schleifendiuretika: Sie verringern, wie auch Thiazide, die Resorption. Allerdings wirken Schleifendiuretika deutlich stärker und werden beispielsweise bei fortgeschrittenem Nierenversagen oder bei einer akuten Herzinsuffizienz verschrieben.
  • kaliumsparende Diuretika: Die entwässernde Wirkung der Medikamente führt oftmals auch dazu, dass zu viel Kalium ausgeschwemmt wird, wodurch ein Kaliummangel entsteht. Ein starker Mangel kann sich zum Beispiel negativ auf die Herzfunktion und die Verdauung auswirken. Bei kaliumsparenden Diuretika tritt dieser Effekt nicht ein.

Gängige Diuretika sind nicht rezeptfrei erhältlich, sondern werden von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben. In Deutschland zählen entwässernde Präparate zu den am häufigsten verordneten Medikamenten.2

Gut zu wissen:

Die Entwicklung harntreibender Medikamente gilt als eine der größten Errungenschaften der Medizin.1,2

Wirkung von Diuretika: Wann kommen sie zum Einsatz?

Ein Diuretikum findet als entwässerndes Medikament bei einigen Erkrankungen Verwendung. Unterscheiden lässt sich die Nutzung bei Krankheiten mit Bildung von Ödemen und bei solchen, die ohne Wassereinlagerungen einhergehen

Unter anderem behandeln Ärzte und Ärztinnen in folgenden Fällen mit Diuretika:

Nicht nur Ödeme können durch die Wirkung von Diuretika verringert werden: Spült der Körper über den Urin mehr Flüssigkeit aus, entlastet das zudem das Herz. Das Blutvolumen nimmt ab, weshalb der Blutdruck sinkt und das Organ weniger stark und häufig pumpen muss.

Mögliche Nebenwirkungen von Diuretika

Die Therapie mit einem Diuretikum trägt zwar dazu bei, Beschwerden wie Ödeme oder auch Bluthochdruck zu mindern, kann aber mit einigen Nebenwirkungen einhergehen. Fallen Ihnen während der Einnahme der Medikamente bestimmte Anzeichen auf, notieren Sie sie und informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darüber. Entscheidend sind zudem regelmäßige Checks durch den Mediziner oder die Medizinerin, um auch möglichen Prozessen auf die Schliche zu kommen, die nicht direkt spürbar sind.

Bei der Einnahme von Diuretika können sich Nebenwirkungen zeigen wie beispielsweise

  • Müdigkeit,
  • Schwäche,
  • Schwindel,
  • Übelkeit,
  • Magnesium- und Kaliummangel,
  • Anstieg des Blutzuckerspiegels sowie
  • Verdauungsprobleme bis hin zur Verstopfung.

Durch die entwässernde Wirkung müssen Betroffene häufiger zur Toilette gehen. Das mag manchen Patienten und Patientinnen unangenehm erscheinen. Vielleicht hilft es dann, sich in Erinnerung zu rufen, dass die Diuretika so wirken, wie sie sollen. Sie entlasten das Herz, weil sie das Blutvolumen normalisieren und so weniger Flüssigkeit durch den Körper transportiert werden muss.

Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass die Aufnahme von Kochsalz Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Diuretika-Einnahme hat. Wird dem Körper zu viel Kochsalz zugeführt, kann die Wirkung ganz oder teilweise aufgehoben werden. Des Weiteren begünstigt die Aufnahme von Kochsalz die Entstehung von Flüssigkeitseinlagerungen. Betroffene sollten sich daher salzarm ernähren. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr als fünf Gramm Kochsalz pro Tag zu sich zu nehmen.3 Dies entspricht in etwa einem Teelöffel Salz.

Diuretika: Person salzt Essen nur ein wenig, um die Effekte der Entwässerungstabletten nicht zu verringern.
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Bei Herzinsuffizienz und der Einnahme von Diuretika sollte man Gerichte nur vorsichtig salzen. Zu viel kann die Wirkung der Medikamente ganz oder teilweise aufheben.

 

Einnahme von Diuretika

Verordnet Ihnen ein Arzt oder eine Ärztin Diuretika, wird er oder sie Ihnen im Detail erklären, wann und in welcher Dosis Sie die entwässernden Medikamente einnehmen müssen. Halten Sie sich in jedem Fall strikt an diese Anweisungen, um einer effektiven Wirkung des Arzneimittels nicht im Weg zu stehen.

In der Regel gelten folgende Tipps zur Einnahme von Diuretika:4

  • Morgens einnehmen: Aufgrund der harntreibenden Wirkung der Medikamente bietet es sich an, die Medikamente zu Tagesbeginn einzunehmen. So können Betroffene nachts in Ruhe schlafen.
  • Lakritz vermeiden: Klingt komisch, ist aber essenziell – ein hoher Verzehr von Lakritz kann einen Kaliummangel zusätzlich steigern.
  • Gewicht und Blutdruck kontrollieren: Patienten und Patientinnen sollten sich anfangs täglich wiegen und Blutdruck messen, um zu notieren, wie sich die Einlagerung von Flüssigkeit im Körper und der Blutdruck verhalten. Eine schnelle Gewichtszunahme bedeutet mehr Wasser im Körper, dessen Ursache es zu klären gilt. Möglicherweise ist es erforderlich, die Dosis der Medikamente anzupassen, dazu ist die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin nötig.
  • Flüssigkeitszufuhr im Auge behalten: Da bei der erhöhten Harnausscheidung auch Elektrolyte verloren gehen, sollten Betroffene besonders bei starkem Schwitzen, Fieber und Durchfall darauf achten, dass sie ausreichend Elektrolythaltiges trinken.
  • Blutzucker bei Diabetikern überprüfen: In manchen Fällen können Diuretika dafür verantwortlich sein, dass der Glukosespiegel und somit der Blutzuckerwert steigen. Diabetiker müssen demnach regelmäßig messen, um bei Bedarf eingreifen zu können.

Bevor Patienten und Patientinnen mit der Diuretikum-Therapie beginnen, müssen sie sich mit dem Arzt oder der Ärztin abstimmen. Passen Sie die Dosis oder den Einnahmezeitpunkt niemals eigenständig an.

Einsatz von Diuretika bei Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz-Patienten und -Patientinnen leiden oftmals unter Wasseransammlungen in Füßen, Beinen und im Bauchraum. Aber auch Lungenödeme können auftreten und den Betroffenen das Atmen erschweren. Diuretika helfen dabei, diese Beschwerden zu lindern, weshalb Ärzte und Ärztinnen die entwässernden Medikamente hierfür häufig verordnen.

Bei der Einnahme eines Diuretikums im Rahmen der Herzinsuffizienz gibt es einige Punkte zu beachten:

  • Trinkmenge: Bevor Sie mit der Therapie beginnen, müssen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen, wie viel Sie täglich trinken sollten. Halten Sie sich strikt an die Vorgaben, um ihr Herz durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr nicht unnötig zu belasten.
  • Schmerzmittel: Herzinsuffizienz-Betroffene sollten nach Möglichkeit die zeitgleiche Einnahme von Schmerzmitteln während der Behandlung mit Diuretika vermeiden. Die Kombination kann die Entstehung einer Diuretika-Resistenz begünstigen (das eingenommene Mittel wirkt dann nicht mehr ausreichend) und Nierenfunktionsstörungen verursachen.
  • Kombination mit anderen Medikamenten: Die zeitgleiche Einnahme von anderen Medikamenten bei Herzinsuffizienz, darunter auch ACE-Hemmern, kann dem kaliumsenkenden Effekt der Diuretika (Schleifendiuretika und Thiazide) entgegenwirken. Anders ist das bei den kaliumsparenden Diuretika, hier kann der Kaliumspiegel im Blut zu hoch ansteigen.

Während der Diuretika-Anwendung bei einer Herzinsuffizienz überprüft der Arzt oder die Ärztin regelmäßig die Nierenfunktion, das Gewicht sowie den Elektrolythaushalt.

Quellen

1 Ellison D H. Clinical Pharmacology in Diuretic Use. Clin J Am Soc Nephrol. 2019 Aug 7; 14(8): 1248–1257. doi: 10.2215/CJN.09630818.
2 Diuretika: Neues Wissen für die Praxis. URL: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-482013/neues-wissen-fuer-die-praxis/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
3 Verbraucherzentrale Bundesverband: Fragen und Antworten zu Salz. URL: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/fragen-und-antworten-zu-salz-11384, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 DAN Netzwerk Deutscher Apotheker: Diuretika – Medikamente zur Entwässerung. URL: https://www.apotheken.de/krankheiten/krankheiten-und-therapie/nieren-und-harnwege/12544-diuretika-medikamente-zur-entwaesserung, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.

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