Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

Ein Bypass („Umleitung”) am Herzen führt das Blut an einer Engstelle der Herzkranzgefäße, den Koronararterien, vorbei. So kann der Blutfluss weiterhin sichergestellt werden und der Herzmuskel erhält wieder genügend Blut und Sauerstoff. Die Bypass-Operation erfolgt am offenen Herzen oder minimal-invasiv. Lesen Sie hier alles Wichtige.

Ärzteteam und Überwachungsmonitor während einer Bypass-Operation am Herzen
AdobeStock_57054657_fivepointsix

Eine Bypass-OP am Herzen kann die Lebensqualität verbessern.

Was ist ein Bypass?

Im Allgemeinen handelt es sich bei einem Bypass um einen neu erschaffenen Weg, der Engstellen im Gefäß umgeht. Im Bereich des Herzens liegen diese verengten Passagen in den Herzkranzgefäßen und verhindern unter Umständen, dass der Herzmuskel ausreichend mit Sauerstoff und Blut versorgt wird. Mithilfe des Bypasses stellen Herzchirurgen die Versorgung wieder sicher.

Der Bypass selbst besteht aus körpereigenem Gewebe. Ärzte entscheiden dabei, ob Beinvenen, Armarterien oder Brustwandarterien für den Bypass am Herzen geeignet sind.1 Je nachdem, welche Koronararterien eine Verengung aufweisen, legen die Spezialisten die genaue OP-Technik fest.

Wann führen Ärzte eine Bypass-OP am Herzen durch?

Ärzte raten zu einem Herz-Bypass in der Regel, wenn eine schwere koronare Herzkrankheit (KHK) vorliegt. Dabei sind mehrere Herzkranzgefäße verengt oder gar ganz verschlossen.

Ein Bypass kann auch bei komplexen einzelnen Verengungen (Stenosen) notwendig sein, und zwar sobald ein Herzkatheter die Stelle nicht gut erreicht. Die Nationale Versorgungsleitlinie für chronische KHK empfiehlt beispielsweise eine koronare Bypass-Operation, sobald eine schwierige Verengung der linken Herzkranzarterie (also eine sogenannte Hauptstammstenose) vorliegt.2

Eine Bypass-OP am Herzen ist zudem wichtig, um Folgen einer KHK wie

zu verhindern. Zudem kann der Eingriff Symptome wie Luftnot und Brustenge verbessern.3

Ablauf Bypass-OP am Herzen

In Deutschland zählt die Bypass-Operation zu den häufigsten herzchirurgischen Eingriffen.4 Die Anzahl der durchgeführten OPs bei Patienten über 70 Jahren nimmt stetig zu.5 Im Vorfeld untersuchen Kardiologen oder Herzchirurgen das Herz mittels einer Herzkatheter-Untersuchung. Dadurch können sie die Engstellen genau lokalisieren. Zusätzlich erfolgt ein Herz-Ultraschall (Echokardiographie). Damit lassen sich beispielsweise Herzklappenfehler erkennen, die während der Bypass-OP mitbehandelt werden.

Weitere Voruntersuchungen, die zum Ablauf einer Bypass-OP am Herzen nötig sind:

Anhand der Ergebnisse können Herzchirurgen und Kardiologen ebenfalls abklären, ob die Bypass-OP am offenen Herzen oder minimal-invasiv erfolgt.

Ablauf Bypass-OP am offenen Herzen

Eine Bypass-OP, bei der am offenen Herzen operiert wird, erfolgt immer unter Vollnarkose. Im Vorsaal des OPs bereitet das Anästhesie-Team den Patienten vor, setzt die Narkose und legt einen Venenkatheter.

Der Eingriff startet mit der Öffnung des Brustkorbs durch einen Längsschnitt am Brustbein. Währenddessen entnimmt ein weiterer Operateur eine Beinvene oder Armarterie, die später den Bypass am Herzen bildet. Mit einem sogenannte Spreizer weitet der Arzt den Brustkorb, eröffnet den Herzbeutel und verschafft sich Zugang zur betroffenen Engstelle. Die OP kann sowohl am schlagenden als auch am stillgelegten Herzen stattfinden.

Wählt der Arzt die Variante, am stillgelegten Herzen zu operieren, schließt das Fachpersonal den Patienten an eine Herz-Lungen-Maschine an. Sie übernimmt eine gewisse Zeit die Funktion des Herzens. Sobald das Herz aufgehört hat zu schlagen, legt der Mediziner den Bypass.

Danach prüft er, ob der neu erschaffene Umweg frei und dicht ist. Fließt das Blut problemlos durch das Gefäß, wird die Herz-Lungen-Maschine entfernt. Sobald das Herz wieder von selbst schlägt, erfolgt das Schließen des Brustkorbs. Dafür gibt es spezielles Drahtmaterial, das ein Leben lang im Körper bleiben kann. Sind Muskeln und Haut fertig vernäht, erwacht der Patient schrittweise von der Narkose auf der Intensivstation. Wenn keine Komplikationen bestehen, wird er nach einem Tag auf eine Normalstation verlegt.6

Wie lange dauert die Bypass-OP am offenen Herzen?

Da es sich um einen komplexen Eingriff handelt, kann die Dauer der Operationen variieren. Je nach Ablauf der Herz-Bypass-OP veranschlagen Ärzte zwischen einer und fünf Stunden. Der Durchschnitt liegt bei 3,5 Stunden.

Bypass durch minimal-invasives Verfahren

Bei einem minimal-invasivem Eingriff muss der Herzchirurg das Brustbein nicht öffnen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn nur die linke vordere Koronararterie einen Bypass benötigt. Ein kleiner Schnitt unterhalb der linken Brust genügt dann aus, um die Engstelle mit einem neuen Gefäß zu umgehen. Über weitere kleine Schnitte führt das OP-Team Kameras ein. Der Bypass wird am schlagenden Herzen gelegt. Neben dem ästhetischen Effekt, dass keine große Narbe entsteht, hat diese Technik den Vorteil der schnelleren Erholung.8

Bypass-OP bei Herzinsuffizienz

Eine Herzinsuffizienz greift das Herz so sehr an, dass es in schweren Fällen nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Die Erkrankung kann unter anderem durch verkalkte Gefäße entstehen, welche die Sauerstoffversorgung bestimmter Herzmuskelbereiche weitestgehend verhindern.

Um eine Herzinsuffizienz gar nicht erst entstehen zu lassen, kann bei vorliegenden Verengungen der Herzkranzgefäße eine Bypass-OP sinnvoll sein.9

Leben nach der Bypass-OP

Im Anschluss an die Bypass-Operation wacht der Patient auf der Intensivstation auf. Dort werden kontinuierlich Blutdruck und Herzrhythmus überwacht. Geht es dem Betroffenen gut, verlegt das Krankenhauspersonal ihn auf die Normalstation, wo weiterhin eine Prüfung der Herz-Kreislauf-Parameter erfolgt. Die Dauer des kompletten Krankenhausaufenthalts beträgt in der Regel sechs bis acht Tage.10

Direkt nach der Bypass-OP oder nach ein paar Tagen zu Hause ist es ratsam, eine Reha anzuschließen. Im Normalfall übernehmen Krankenkassen die Kosten dafür. Die dortige Therapie umfasst:

  • körperliches Training
  • Ernährungsberatung
  • psychologische Betreuung
Mann und Frau machen Cardio-Training in der Reha nach der Bypass-OP.
AdobeStock_267463483_DenisProduction.com

Eine Reha nach der Bypass-OP kann die Heilung unterstützen.

Während des Aufenthaltes lernen Patienten, ihren Alltag herzgesund zu gestalten. Denn sie können selbst aktiv werden und die Lebensdauer des Bypasses unterstützen.

Im Durchschnitt halten Bypässe zwar 15 bis 20 Jahre.11 Doch auch Sie sollten dafür etwas tun und etwaige Risikofaktoren vermeiden. Versuchen Sie, Ihren Lebensstil folgendermaßen anzupassen:

  • gesund ernähren
  • nicht rauchen
  • viel bewegen

Reden Sie mit Ihrem Kardiologen, welche Bewegung für Sie in Ordnung ist. Bei regelmäßigen Kontrollterminen können Sie ihm dann mitteilen, ob Sie damit zurechtkommen. In jedem Fall sollte die Sportintensität an Ihren körperlichen Zustand angepasst sein. Selbst ein täglicher Spaziergang ist schon förderlich und unterstützt Ihre Herzgesundheit.

Schmerzen nach der Bypass-OP?

Vor solch einem großen Eingriff sind Sorgen über Beschwerden nach der OP verständlich. Doch diese müssen Sie sich im Normalfall nicht machen. Nur circa fünf Prozent der Betroffenen haben danach Schmerzen.12 Leiden Patienten aber an unangenehmen Beschwerden nach der Operation, sollten sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

FAQs

Was ist ein Bypass?

Ein Bypass ist ein neu erschaffener Umweg, um Gefäßengstellen zu umgehen. Am Herzen betrifft dies meist die Herzkranzgefäße. Aus Armarterien oder Beinvenen hergestellt, ermöglicht der Bypass wieder einen ungestörten Blutfluss und eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.

Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt nach einer Bypass-OP?

Patienten mit einem neuen Bypass können im Normalfall nach sechs bis acht Tagen das Krankenhaus verlassen.13

Erfolgt eine Bypass-Operation immer am offenen Herzen?

Nein, eine Bypass-OP kann auch minimal-invasiv, also mit nur wenigen kleinen Schnitten, erfolgen. Je nach Zustand des Patienten und vorliegenden Beschwerden entscheidet dies der Herzspezialist.

Wie gestaltet sich das Leben nach der Bypass-OP?

Nach der Bypass-OP ist eine Reha sinnvoll. Dort lernen Sie, wie Sie den Alltag am besten herzgesund gestalten. Ansonsten stehen regelmäßige Kontrolltermine beim Arzt auf dem Programm. Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung sollten Sie vermeiden.

slickslider

Quellen

1 München Klinik: Die koronare Bypass-OP. URL: https://www.muenchen-klinik.de/herz-kreislauf-erkrankungen/bypass-op/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 Bundesärztekammer Kassenärztliche Bundesvereinigung Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften: Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK. S. 49. URL: https://www.leitlinien.de/mdb/downloads/nvl/khk/archiv/khk-3aufl-vers1-kurz.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
3 München Klinik: Die koronare Bypass-OP. URL: https://www.muenchen-klinik.de/herz-kreislauf-erkrankungen/bypass-op/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
4 Bundesärzte­kammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung: Fast 185.000 Herzoperationen in Deutschland pro Jahr. URL: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/87651/Fast-185-000-Herzoperationen-in-Deutschland-pro-Jahr#:~:text=H%C3%A4ufigster%20Eingriff%20war%20die%20Bypassoperation,die%20vergangenen%20Jahre%20kontinuierlich%20zugenommen., zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 Ebd.
6 Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie Jena: Konventionelle Bypass-OP. URL: https://www.uniklinikum-jena.de/htchirurgie/Herzchirurgie/Koronare+Herzkrankheit/Bypass_OP+konventionell.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.​​​​​​​
7 München Klinik: Die koronare Bypass-OP. URL: https://www.muenchen-klinik.de/herz-kreislauf-erkrankungen/bypass-op/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
8 ebd.
9 Immanuel Klinik Bernau. Herzzentrum Brandenburg: Bypass-Operationen. URL: https://herzzentrum.immanuel.de/herzzentrum-brandenburg-bei-berlin-leistungen/therapiemoeglichkeiten/bypass-operationen/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
10 München Klinik: Die koronare Bypass-OP. URL: https://www.muenchen-klinik.de/herz-kreislauf-erkrankungen/bypass-op/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
11 Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG): 21.09.2017: Bypass – Lebensbrücke für das Herz; keine Angst vor der Herz-Operation. URL: https://www.dgthg.de/de/node/322, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
12 Deutsche Herzstiftung: Warum Schmerzen nach Herz-OP? URL: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/behandlung-und-therapie/schmerzen-nach-herz-op, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
13 München Klinik: Die koronare Bypass-OP. URL: https://www.muenchen-klinik.de/herz-kreislauf-erkrankungen/bypass-op/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.​​​​​​​

Medizinischer Infoservice

Bei medizinischen Fragen, Nebenwirkungsmeldungen oder Reklamationen zu unseren Produkten kontaktieren Sie bitte
den Novartis Pharma Infoservice.

Telefon: 0911 - 273 12 100 / Fax: 0911 - 273 12 160
E-Mail: [email protected]
www.chat.novartis.de

Der Medizinische Infoservice ist montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr erreichbar.