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Sport mit Herzschwäche – ist das überhaupt möglich? Diese Frage stellen sich viele Menschen, bei denen eine Herzinsuffizienz diagnostiziert wurde. Die Antwort von Forschern und Ärzten lautet: Menschen mit Herzinsuffizienz sollten ein aktives Leben führen. Ein richtig abgestimmtes Training kann die Symptome der Herzschwäche lindern, den Verlauf positiv beeinflussen und das Herz durch Sport stärken. Das sollten Sie wissen.

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Herzinsuffizienz-Sport: Älteres Paar hat das Training aufgenommen.
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Sport und Bewegung mit geringer muskulärer Belastung ist ideal bei Herzinsuffizienz.

Herztraining: Darauf müssen Sie achten 

Menschen mit Herzschwäche sollen Sport treiben – das empfehlen Mediziner ihren Patienten. Denn in den NYHA-Stadien 1 bis 3 (Einteilung der Herzinsuffizienz nach Ausprägung der körperlichen Symptome) besteht bei einer medikamentös gut eingestellten Herzschwäche die Möglichkeit, dass gemäßigtes Training die Leistungsfähigkeit des Herzens verbessert. Regelmäßige Bewegung kann den Herzmuskel stärken:

  • Er  arbeitet effizienter und die Anzahl der Herzschläge in Ruhe (sogenannter Ruhepuls) sinkt.
  • Die Durchblutung steigt im gesamten Körper.
  • Eine starke Muskulatur erleichtert dem Herz die Arbeit.
  • Die Aufnahme von Sauerstoff erhöht sich.
  • Zudem profitiert das Herz von einer möglichen Gewichtsreduktion.

Die daraus resultierende Entlastung des Herzmuskels führt zu einer allgemeinen Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Die Lebensqualität sowie das Wohlbefinden des Erkrankten verbessert sich. Auf lange Sicht kann sich zudem eine bestehende Vergrößerung des Herzens allmählich wieder zurückbilden, was einen weiteren Rückgang der Beschwerden nach sich zieht.

Doch Achtung

Im NYHA-Stadium 4 sollten Sie keinen Sport mehr treiben. Bei dieser Form der Herzinsuffizienz ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass der Betroffene sogar in Ruhe mit Symptomen wie Atemnot oder Schwindel zu kämpfen hat. Patienten im NYHA-Stadium 4 sind daher zu einer starken Einschränkung ihrer Aktivität gezwungen.

Bei  Fragen und Unsicherheiten, welche Belastungen Sie sich zumuten können, hilft Ihnen Ihr Kardiologe oder Herzinsuffizienz-Spezialist weiter. Sie haben noch keinen Experten in Ihrer Nähe gefunden? Nutzen Sie unsere Suchfunktion, um einen Arzt in der Umgebung zu finden.

Ärztliche Überprüfung

Wenn Sie an Herzschwäche leiden und Sport treiben wollen, klären Sie das Training immer mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Neben der Überprüfung der medikamentösen Behandlung wird er in der Regel einen Belastungstest durchführen. Zumeist handelt es sich dabei um eine 

  • Ergometrie  (Messen der Leistungsfähigkeit auf einem Fahrrad oder Laufband) oder um eine
  • Spiroergometrie (Messen der Atemgase während körperlicher Belastung). 

Der Kardiologe kann dann Ihren maximalen Puls bei körperlicher Anstrengung ermitteln, an den Sie sich bei sportlichen Aktivitäten immer halten sollten.

Herzzentren und Trainingsgruppen

Eine Möglichkeit, sich mit Herzinsuffizienz langsam an Sport heranzutasten, besteht darin, in Rehabilitations- oder speziellen Herzzentren hilfreiche Tipps einzuholen. Vielleicht gibt es auch eine Herzsportgruppe in Ihrer Nähe – sie trainieren meistens einmal pro Woche unter ärztlicher Aufsicht. Die Trainingsgruppen sind im gesamten Bundesgebiet vorhanden. 

 

Sport bei Herzinsuffizienz ist wichtig für die Gesundheit: Senioren trainieren im Grünen.

Sport bei Herzinsuffizienz fällt in Gruppen oft leichter.

Bedürfnisse des Körpers ernstnehmen

Ebenso wichtig ist es, während des Sports die Bedürfnisse des eigenen Körpers in den Vordergrund zu stellen. Hören Sie in sich hinein und fragen Sie sich: Habe ich das Gefühl, dass mir die Aktivität gut tut? Sobald die Antwort auf diese Frage „Nein“ lautet, schrauben Sie Ihr Pensum zurück. Lassen Sie sich nicht von falschem Ehrgeiz leiten – es geht hier nicht darum, mit anderen mitzuhalten oder persönliche Bestleistungen zu übertrumpfen. Sie möchten Ihren Herzmuskel trainieren und das geht nur, solange Sie sich nicht überfordern.

Geeignete Sportarten bei Herzinsuffizienz 

Für den Herzsport eignen sich verschiedene Sportarten. Bei Herzschwäche ist vor allem ein Training ohne Kraftaufwand empfehlenswert.

Diesen Sport können Sie bei Herzinsuffizienz ausüben:

  • Spazierengehen und Wandern: Auch wenn es nur zu geringen Belastungen kommt, stärkt die Bewegung Herz und Kreislauf.1 Positive Effekte auf die Blutgefäßinnenwand sowie Neubildungen kleiner Blutgefäße sind möglich.2
  • Skilanglauf: Ausdauertraining kann die Ausdauer erhöhen und ist gerade als Sport bei Herzinsuffizienz ratsam. Mit Langlauf haben Sie auch im Winter eine gute Option, sich regelmäßig zu bewegen. Zudem sind Sie dabei an der frischen Luft, was sich meist gut auf die Immunabwehr auswirkt.
  • Schwimmen: Gerade für Übergewichtige bietet die gelenkschonende Sportart eine geeignete Variante, um das Herz zu trainieren. Manche Ärzte verordnen den Sport im Wasser allerdings mit Vorsicht, da sich die Mehrbelastung zu stark auf den Körper mit Herzinsuffizienz auswirken kann. Daher ist es sinnvoll, das Wassertraining unter Anleitung in speziellen Gruppen zu absolvieren.3
  • Walking: Mit zwei Stöcken sportlich unterwegs, zum Beispiel im Wald – das Gehen beim Nordic Walking kann das Herz stärken und stellt eine geeignete Bewegung bei Herzinsuffizienz dar. Studien deuten darauf hin, dass das Training mit Stöcken positive Effekte auf den Blutdruck, die Herzfrequenz sowie die Sauerstoffaufnahme hat:5 Der zusätzliche Vorteil: Auch die Oberkörpermuskulatur wird beansprucht.
  • Fahrradfahren: 20 Minuten täglich locker Rad zu fahren, kann bereits dazu beitragen, die Entwicklung einer Herzinsuffizienz zu verzögern und den Herzmuskel zu trainieren.6

Was den Herzmuskel stärkt, hängt dabei ganz von den persönlichen Gegebenheiten ab. Mitunter reichen bei Herzschwäche schon ein paar Minuten trainieren aus – es ist sinnvoller, gemäßigt, aber dafür regelmäßig aktiv zu sein. Experten raten, bei stabiler Herzinsuffizienz fünfmal pro Woche für 20 Minuten oder dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten lang zu trainieren.7  

Wer mit Herzschwäche Sport treibt, sollte auf die Signale seines Körpers hören. Bei

brechen Sie das Training sofort ab und nehmen ärztliche Hilfe in Anspruch.

Ein Training bei 60 bis 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz hat sich als effektiv erwiesen.1 Das kann bei jedem Menschen eine unterschiedliche Intensität bedeuten. Während die eine Person schon bei 120 Schlägen pro Minute die benötigte Trainingsintensität erreicht hat, ist es bei der anderen erst bei 150 der Fall. So kann es sein, dass schon eine kleine, leichte Joggingrunde genügt oder doch eine ausgiebige Fahrradtour nötig ist. Klären Sie Ihre individuelle Trainingsintensität mit dem Arzt ab.

Auf diesen Sport sollten Sie mit Herzinsuffizienz lieber verzichten 

Das Herz durch Sport zu stärken ist ein guter Ansatzpunkt. Dennoch sollten Sie sich über die Art Ihres Trainings genau informieren und vorher Absprache mit einem Kardiologen halten.

Diese Formen der Bewegung sollten Sie bei Herzinsuffizienz besser meiden:

  • Kraftsport: Durch die hohen Lasten kann es zu einer Pressatmung kommen. Dabei verschließen sich die Atemwege, um den Brustkorb zu stabilisieren. Plötzliche Blutdruckspitzen, eine verminderte Herzdurchblutung sowie eine verlangsamte Herzfrequenz sind möglich – für Herzinsuffizienz-Patienten gefährlich. Durch die Druckerhöhung im Brustkorb können bei Personen mit Vorerkrankungen zudem Schäden an den Gefäßwänden entstehen.8 Wollen Sie daher die Muskulatur aufbauen, besprechen Sie das Training mit Ihrem Arzt. Er wird Ihnen voraussichtlich zu einem Kraftausdauertraining raten – mit wenig Gewicht und vielen Wiederholungen.
  • Wettbewerbssportarten: Handball, Volleyball, Fußball oder Squash gehören auch nicht auf die Sportliste von Betroffenen einer Herzschwäche. Die Kombination aus Ausdauer und starken Intensitäten zum Beispiel beim Sprint ist eine zu große Belastung für das Herz.

Betroffene einer Herzinsuffizienz, die an Symptomen wie Atemnot oder Wassereinlagerungen leiden, können generell nur den Sport durchführen, der vorher mit dem Spezialisten besprochen worden ist. Treten die Beschwerden in Ruhe auf (NYHA-Stadium 4), soll keine sportliche Aktivität mehr stattfinden.

Tipps für mehr Bewegung bei Herzinsuffizienz 

Ein aktiver Lebensstil ist bei Herzschwäche übrigens ebenso wichtig wie das eigentliche Training. Bemühen Sie sich – natürlich abhängig von Ihrer gesundheitlichen Verfassung – Folgendes umzusetzen:

  • Gehen Sie regelmäßig spazieren.
  • Schönes Wetter genießen Sie am besten draußen, bei leichter Gartenarbeit.
  • Wenn Sie die Wahl haben zwischen Treppe und Aufzug, entscheiden Sie sich für die Treppe – und lassen sich beim Aufstieg ruhig Zeit.
  • Einkaufen geht nicht nur mit dem Auto: Machen Sie doch, wenn möglich, eine kleine Radtour daraus.
  • Den Haushalt selbst erledigen. Fensterputzen, Staubsaugen und Co. erfordern Aktivität und Beweglichkeit und sind manchmal ganz schön anstrengend.

Der zusätzliche Bonus: Regelmäßige Bewegung baut auch Stress ab – ein Grund mehr, mit Herzinsuffizienz Sport zu treiben!

FAQs 

Kann ich mit Herzinsuffizienz Sport machen?

Ja, bei einer Herzinsuffizienz wird sogar empfohlen Sport zu machen. Bei richtiger Medikamenteneinstellung durch den Arzt und unter Beachtung einiger Regeln, kann Sport den Herzmuskel stärken.

Worauf muss ich beim Herztraining achten?

Grundsätzlich gilt: Klären Sie Ihre sportliche Aktivität immer ärztlich ab. In den NYHA-Stadien 1 bis 3 ist Sport kein Problem. 
Ab dem NYHA-Stadium 4 sollte Sport komplett eingestellt werden.

Welche Sportarten sind bei einer Herzerkrankung geeignet?

Bei einer Herzinsuffizienz sind Sportarten ohne Kraftaufwand zu empfehlen. Darunter fallen bswp. Spazierengehen, Wandern, Walking und Schwimmen.

Welcher Sport sollte vermieden werden?

Nach Absprache mit Ihrem Arzt, sollten Sportarten vermieden werden, die dass Herz zu sehr belasten. Dazu gehören Kraftsport und Wettbewerbssport, wie bspw.Handball, Volleyball und Fußball. 

Quellen

1 Deutsche Herzstiftung e. V.: Wandern macht das Herz stark. URL: https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/sport-und-bewegungsmangel/wandern, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
2 ebd.
3 Institut für angewandte Trainingswissenschaften: Wassertherapie bei Herzinsuffizienz. URL: https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/sponet/Record/4010713, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023..
4 Internisten im Netz: Nordic Walking auch für Patienten mit Herzschwäche empfehlenswert. URL: https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/nordic-walking-auch-fuer-patienten-mit-herzschwaeche-empfehlenswert.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
5 Ärztezeitung: 20 Minuten Sport schützen vor Herzschwäche. URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/20-Minuten-Sport-schuetzen-vor-Herzschwaeche-251878.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
6 Ärztezeitung: Training statt Schonung -- der Wandel bei Herzinsuffizienz. URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Training-statt-Schonung-der-Wandel-bei-Herzinsuffizienz-335200.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
7 Akademie für Sport und Gesundheit: Pressatmung. URL: https://www.akademie-sport-gesundheit.de/lexikon/pressatmung.html, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.

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