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Bei Verdacht auf eine Herzschwäche (medizinisch: Herzinsuffizienz) wird zur Diagnose unter anderem ein EKG durchgeführt. Doch was genau ist ein EKG? EKG ist die Abkürzung für Elektrokardiogramm und bezeichnet eine Untersuchungsmethode, mit der die elektrische Leistung des Herzens gemessen wird, sich also sowohl der Herzrhythmus als auch Auffälligkeiten am Herzen entdecken und bestimmen lassen. Ein EKG ist für den Patienten und Patientinnen völlig schmerzfrei und risikolos. Erfahren Sie hier, was ein EKG bei Herzschwäche aussagt, welche Formen des EKGs es gibt und wie die Untersuchung abläuft.

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EKG bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Ärztin und Arzt überwachen Mann bei Belastungs-EKG.
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Verdacht Herzschwäche? Mit einem Belastungs-EKG wird das Herz auf seine Leistungsfähigkeit getestet.

Ablauf eines EKG

Für die Aufzeichnung des EKGs klebt der Arzt oder die Ärztin mit elektrisch leitendem Gel Elektroden an bestimmten Stellen des Oberkörpers, der Arme und Beine auf. Über Kabel sind die Elektroden mit einem Monitor verbunden, auf dem der gemessene Herzzyklus angezeigt wird. Das EKG wird in den meisten Fällen  etwa zwei Minuten lang aufgezeichnet.

Diese EKG-Arten gibt es

Neben dem Ruhe-EKG, das im Liegen durchgeführt wird, gibt es weitere EKG-Arten: das Belastungs-EKG und das Langzeit-EKG Je nach Beschwerdebild und Krankheitsgeschichte des Patienten oder der Patientin kann zum Beispiel auch ein Belastungs-EKG erforderlich sein, währenddessen sich der Patient oder die Patientin körperlich betätigen muss. Ist eine längere Aufzeichnung der Herzaktivität erforderlich, kommt das Langzeit-EKG zum Einsatz.

Belastungs-EKG

Beim Belastungs-EKG wird die Herzaktivität während einer körperlichen Aktivität gemessen. Meist fahren Patienten und Patientinnen hierfür mit dem Ergometer oder laufen auf einem Laufband. Wie beim Ruhe-EKG kleben hierElektroden auf dem Oberkörper. Zusätzlich trägt der Patient oder die Patientin eine Blutdruckmanschette am Oberarm.

Messungen des Blutdrucks und das Belastungs-EKG finden in unterschiedlichen Intensitätsstufen mit steigendem Widerstand und nach dem Ende der Belastung statt. Abhängig von Alter und körperlichem Zustand des Patienten oder der Patientin variieren die Intensitätsstufen. Zusätzlich zur Arbeit des Herzens können Veränderungen des Kreislaufs aufgezeichnet werden. Doch wie lange dauert ein Belastungs-EKG? Die Dauer eines solchen EKG liegt in der Regel bei circa zehn Minuten.1

Warum wird ein Belastungs-EKG überhaupt angeordnet? Insbesondere koronare Herzkrankheiten (KHK) lassen sich nur unter Belastung feststellen. Durchblutungsstörungen des Herzens zeigen sich nicht immer durch typische KHK-Symptome wie Luftnot.

Weitere Gründe für ein Belastungs-EKG:

  • Kontrolluntersuchung nach Bypass-OP oder Herzinfarkt
  • Testen der Leistungsfähigkeit
  • Bluthochdruck
  • Erkennen von Herzrhythmusstörungen

Zudem ist ein Belastungs-EKG nach der Diagnose einer KHK hilfreich, um den körperlichen Zustand während einer medikamentösen Behandlung zu untersuchen.

Langzeit-EKG

Bei einem Langzeit-EKG – auch 24-Stunden-EKG genannt – werden die Messelektroden am Körper befestigt und verbleiben dort in der Regel einen Tag lang.2 Je nach Krankheitsgeschichte ist auch ein Tragen bis zu sieben Tage möglich.2 Zum Duschen (nicht bei 24h Messung) können die Elektroden und das Gerät entfernt werden, denn bei längeren Messzeiten bekommen Sie Ersatzelektroden mit nach Hause.

Die Messungen werden an ein kleines Aufnahmegerät übermittelt, dass der Patient oder die Patientin zum Beispiel über der Schulter oder am Gürtel trägt. Die Datenaufnahme macht sich nicht bemerkbar, lediglich das kleine Gerät kann als störend empfunden werden. Der Träger oder die Trägerin bekommt außerdem ein Protokoll mit nach Hause, in das sie stundenweise einträgt, welche Aktivitäten sie gerade ausführt sowie die Einnahmen von Medikamenten. Diese Informationen sind  für die Auswertung des Langzeit-EKGs wichtig, denn bei körperlicher Betätigung kann das Elektrokardiogramm anders aussehen als in Ruhe. Beim Langzeit-EKG ist das Aufzeichnen von Störungen möglich, die bei einer kurzen Messung eines Ruhe-EKGs eventuell verborgen bleiben. Denkbar sind beispielsweise kurzzeitiges Herzrasen oder ein unregelmäßiger Herzschlag.

Intrakardiales EKG

Mit dieser Messmethode lassen sich exaktere Aufzeichnungen der Erregung des Herzens durchführen. Intrakardial bedeutet „innerhalb des Herzens“, die Messung erfolgt also nicht über die Haut, sondern über einen sogenannten Elektrodenkatheter direkt im Organ selbst.3 Über Arterien oder Venen wird der Katheter in die Herzkammer oder den Vorhof geführt. Der Arzt oder die Ärztin führt ein intrakardiales EKG meist während einer ambulanten Katheteruntersuchung durch. Das Einführen des Katheters erfolgt über die Leiste oder Armbeuge, wobei die Einstichstelle örtlich betäubt wird.

Ösophagus-EKG

Das Ösophagus-EKG misst den Herzrhythmus über den Ösophagus, die Speiseröhre. Die räumliche Nähe zwischen beiden Organen ermöglicht eine exakte Messung der Herzaktivität.4 Die Speiseröhre verläuft direkt hinter den Herzvorhöfen. Gerade die Erregungsleitung des linken Vorhofs, die mittels eines normalen EKGs schwerer zu erfassen ist, kann mit diesem Verfahren gut aufgenommen werden.5 Der Katheter wird dem Patienten oder der Patientin im Sitzen oder Liegen über die Nase in den Ösophagus eingeführt.6 Die Untersuchung kann ohne Narkose stattfinden und birgt wenige Risiken.6

Mit dem EKG der Herzschwäche auf der Spur

Das Herz ist ein hochkomplexes Organ, das seine Arbeit nach einem bestimmten Muster verrichtet – in sogenannten Zyklen. Diese Zyklen laufen bei einem gesunden Herz im immer gleichen Rhythmus ab. Das wird möglich durch einen Taktgeber im Herz, den Sinusknoten, der im regelmäßigen Abstand ein elektrisches Signal erzeugt und so den Sinusrhythmus steuert. Die elektrische Erregung breitet sich über ein Leitungssystem zu den Herzmuskelzellen aus und führt dazu, dass sie im gleichen Takt arbeiten.

Diese elektrische Spannung im Herzen lässt sich mithilfe eines EKGs an der Körperoberfläche messen. Die Abkürzung EKG steht für Elektrokardiogramm, auf Deutsch Herzspannungskurve.

Während der Messung zeichnet das EKG typische Kurven auf, die idealerweise ein sich wiederholendes Bild ergeben. Jeder Abschnitt einer EKG-Kurve steht dabei für einen bestimmten Vorgang im Herzen. Zeigt das EKG Auffälligkeiten, kann dies die Diagnose einer Herzschwäche unterstützen und gleichzeitig Hinweise für die Ursache einer Herzschwäche geben.

So sieht eine gesunde EKG-Kurve aus

Ein EKG besteht aus Wellen und Zacken, die auf einer Zeitachse sichtbar machen, wie elektrische Impulse im Herzen verlaufen.

P-Welle: Erregung der Vorhöfe, die sich zusammenziehen und Blut in die schlaffen Kammern pressen

PQ-Strecke: Überleitung des Impulses auf die Herzkammern

QRS-Komplex: Höchster Punkt der Zacke zeigt an, dass alle Herzmuskelzellen mit elektrischer Energie versorgt sind – die Herzkammern ziehen sich zusammen

ST-Strecke: Zeit, die vergeht, bis das Blut aus den Kammern gepumpt ist und die Erholung des Herzmuskels beginnt

T-Welle: Nachdem das Blut vollständig aus dem Herzen ausgeworfen ist, erfolgt die Entspannungsphase und Erschlaffung der Herzkammern

Wichtig zu wissen: Bei einer Herzinsuffizienz kann das EKG unterschiedliche Unregelmäßigkeiten aufweisen, so sind beispielsweise bestimmte Kurven verkürzt, verlängert oder miteinander verschmolzen. Je nachdem, welche Funktionsstörung vorliegt, gibt es dafür verschiedene Bezeichnungen.

Normalzustand einer EKG Kurve

Typische Unregelmäßigkeiten bei Herzinsuffizienz im EKG

Das EKG eines gesunden Herzens ergibt typische Kurven, die sich mit jedem Pumpzyklus periodisch wiederholen. Weichen die Kurven an bestimmten Punkten von der Normalkurve ablassen sich Rückschlüsse auf Art und Ursache einer Herzerkrankung ziehen.
Ein EKG bei Verdacht auf Herzinsuffizienz weist charakteristische Unregelmäßigkeiten auf. Dazu gehört beispielsweise, dass einzelne Bereiche der Kurven verkürzt, verlängert oder abgeflacht sind.

Folgende EKG-Befunde können auf eine Herzinsuffizienz hindeuten:

  • Vorhofflimmern: Das Herz schlägt unregelmäßig, meist deutlich schneller. Es handelt sich dabei um eine häufige Begleiterscheinung der chronischen Herzschwäche. Sie kann sich im EKG durch fehlende P-Wellen zeigen. Stattdessen ist eine gezackte Grundlinie zu erkennen. Die Zeitabstände der einzelnen QRS-Komplexe sind unregelmäßig und liegen entweder dicht zusammen oder weit auseinander.
  • AV-Block (Atrioventrikulärer Block, Überleitungsstörung): Die elektrischen Signale werden nicht oder nur noch verlangsamt vom Herzvorhof an die Herzkammern weitergeleitet. Der Zeitabstand der einzelnen PQ-Intervalle wird von Mal zu Mal länger. Es kommt auch vor, dass ein QRS-Komplex ganz ausfällt und auf dem EKG nicht zu sehen ist. Danach können wieder weitere P-Wellen mit vorhandenem QRS-Komplex folgen.
  • Schenkelblock: Die elektrischen Signale werden in der Herzkammer nicht oder nur eingeschränkt weitergeleitet. Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden den Links- und Rechtsschenkelblock, je nachdem, auf welcher Seite die Reizweiterleitung gestört ist. Von einem Schenkelblock ist im EKG die Rede, wenn die Dauer des QRS-Komplexes mehr als 0,12 Sekunden beträgt (die Zacke verlängert sich).
  • Rechts- oder Linksherzhypertrophie: Das Muskelgewebe in der rechten beziehungsweise linken Herzkammer ist krankhaft vergrößert. Bei einer Herzhypertrophie kann zunächst die R-Amplitude erhöht sein. Im weiteren Verlauf kommt es außerdem zu einer Senkung der ST-Strecke und die T-Welle liegt unter Umständen im negativen Bereich. Eine doppelte P-Zacke ist teilweise ebenfalls sichtbar.
  • Erregungsrückbildungsstörung: Das Herz erholt sich nicht vollständig von den elektrischen Strömen, die es bei jedem Zyklus durchfließen. Erregungsrückbildungsstörungen zeigen sich durch Abflachungen der T-Wellenkurve, die teils auch unter der normalen Linie, also im negativen Bereich liegt. Hebungen oder Senkungen der ST-Strecke können ebenfalls beobachtet werden.
  • Sinustachykardie: Die Herzfrequenz ist deutlich beschleunigt, auf mehr als 100 Schläge pro Minute. Normal sind 60 bis 80 Schläge pro Minute. Im EKG zeigt sich das durch eine schnellere Wiederholung der gesamten EKG-Kurve. Es ist auch möglich, dass P- und T-Welle miteinander verschmelzen und nur als eine Kurve wahrgenommen werden.
  • ventrikuläre Extrasystolen: Extraschläge treten zusätzlich zum normalen Herzzyklus auf. Sie lassen sich durch einen weiteren, deformierten und verbreiterten QRS-Komplex charakterisieren.

Kann der Arzt oder die Ärztin eine der aufgeführten Störungen feststellen, erhärtet das den Verdacht auf eine Herzschwäche. Unter Umständen erkennt er zudem, ob der Patient oder die Patientin einen stillen oder stummen Herzinfarkt hatte – dieser ist ein typischer Auslöser für eine Herzschwäche.

Allerdings kann ein EKG allein keine Aussage über die Herzschwäche liefern. Bei manchen Patienten und Patientinnen zeigt das EKG keine Auffälligkeiten, obwohl eine Herzinsuffizienz vorliegt. Daher sind immer weitere Untersuchungen wie ein Echokardiogramm oder die Bestimmung spezieller Blutwerteerforderlich.

Aus den Ergebnissen des EKGs bei Herzschwäche und weiterer Untersuchungsmethoden erstellt der Arzt oder die Ärztin eine Diagnose und einen Behandlungsplan.

Exkurs: EKG erfasst Stress-Status des Herzens

Mithilfe eines Elektrokardiogramms lässt sich auch die sogenannte Herzratenvariabilität (HRV) messen. Sie zeigt den Entspannungsgrad des Herzens an und lässt Rückschlüsse auf den Zustand des vegetativen Nervensystems zu. Es gilt: Je niedriger die HRV, desto höher der Stresslevel. Im Rahmen eines sogenannten Biofeedbacks können Sie mithilfe von Entspannungsübungen Ihre HRV gezielt regulieren und trainieren. In unserem Artikel zu Biofeedback erfahren Sie mehr darüber.

 

 

Quellen

1 Kottmann W, Veress R. Das Belastungs-EKG. Praxis (Bern 1994). 2017 Sep;106(18):983-989. doi: 10.1024/1661-8157/a002769.
2 Kardiologie am weißen Turm: Langzeit-EKG. URL: https://kardiologie-am-weissen-turm.de/langzeit-ekg/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
3 Steinkopff: Intrakardiales EKG. In: Das EPU-Labor. Steinkopff Verlag Darmstadt 2005. S.25. URL: https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F3-7985-1533-6_4, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.​​​​​​​
4 Journal für Kardiologie: Das Ösophagus-EKG: Neue Einsatzmöglichkeiten durch eine neue Technik. URL: https://www.kup.at/kup/pdf/353.pdf, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.​​​​​​​
5 Huth, E. & Kollmann, W. Z. Kinder-Heilk. (1960) Das Oesophagus-EKG im Kindesalter. 84: 588. https://doi.org/10.1007/BF00444766. URL: https://link.springer.com/article/10.1007%2FBF00444766, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.
6 Devicemed: Berner Fachhochschule – Neue Wege im Kampf gegen Herzrhythmusstörungen. URL: https://www.devicemed.de/neue-wege-im-kampf-gegen-herzrhythmusstoerungen-a-686788/, zuletzt aufgerufen am 26.07.2023.​​​​​​​

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